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Dienstag
05.12.2006

Die Zuger Firma Center-Tainment hat bei der spektakulären Ankündigung eines Übernahmeversuchs von Euro Disney in Paris offensichtlich nur warme Luft ausgestossen. Bis zum Ablauf der Frist hat die Firma kein Angebot eingereicht. Laut der französischen Finanzmarktaufsicht AMF vom Dienstag liess Center-Tainment eine Frist bis Montagabend verstreichen, ohne ein Übernahmeangebot für Euro Disney abzugeben. Nach französischem Recht darf Center-Tainment damit für die nächsten sechs Monate nicht mehr für den Betreiber des einzigen europäischen Disneyland-Vergnügungsparks bieten.

Die erst seit September an der Frankfurter Börse notierte Center-Tainment hatte den Übernahmeversuch am Donnerstag bei einer Medienkonferenz in Paris angekündigt. Die bis dahin unbekannte Firma sorgte für Rätselraten. Es blieb unklar, ob das Übernahmeinteresse an dem hoch verschuldeten Vergnügungspark ernst gemeint war.

Laut dem aus Deutschland stammenden Verwaltungsratpräsidenten Ulf Werner war es das Ziel, im Rahmen eines Aktientausches 50,01 Prozent der Anteile an dem unter hohen Verlusten leidenden Park zu übernehmen. Center-Tainment wollte die Euro-Disney-Führung durch ein eigenes Management-Team ersetzen. Ein Angebot sei aber offiziell nicht eingereicht worden, weil der Rechtsberater erkrankt sei. Diesem war möglicherweise entgangen, dass eine Übernahme von Euro Disney als Kommanditgesellschaft schwierig würde, dienen doch die Statuten gerade zur Verhinderung feindlicher Übernahmen.

Die französische Finanzmarktaufsicht hatte von Center-Tainment ein Angebot in bar verlangt. Zudem eröffnete sie eine Untersuchung. Gegenstand ist auch eine mögliche Kursmanipulation der Aktie von Euro Disney, die wegen der Angebotsankündigung zwischenzeitlich von 0.07 auf 0.09 Euro stieg, ein Plus von 28,6 Prozent. Auch die Center-Tainment-Aktie bewegte sich kräftig, seit Freitag brach der Titel von 20 Euro auf 0.32 Euro ein. - Mehr dazu: Investoren aus Zug wollen Euro Disney übernehmen