Der Verkauf von Musikträgern wie CDs ist im vierten Jahr in Folge vor allem wegen weit verbreiteter Internet-Musikpiraterie zurückgegangen, berichtete der Internationale Verband der Phonoindustrie IFPI am Mittwoch in London. Dem widersprechen zwei US-Forscher, die in einer Studie nachweisen wollen, dass die Piraterie kaum Einfluss auf den CD-Verkauf habe.
Von der negativen Entwicklung durch das illegale Herunterladen von Musik aus dem weltweiten Computernetz sei besonders Deutschland betroffen gewesen, teilt IFPI weiter mit. Global sank der Gesamtwert der verkauften Produkte im vergangenen Jahr um 7,6% auf 28,5 Mrd. Euro. In Deutschland gingen die Verkäufe laut IFPI im Jahresvergleich um 19% zurück. Zweistellige Verluste verzeichneten daneben auch die Schweiz und zahlreiche weitere westeuropäische Länder. Positive Zeichen gebe es beim guten Absatz der Musikscheiben in den USA sowie beim weltweit zunehmenden Verkauf von Musik-DVDs. Diese Produkte hätten mittlerweile (2003) einen Gesamtanteil von 5,7% an den Verkäufen, nach 3,1% im Jahr zuvor.
Erfolge verzeichnete die Branche auch beim Aufbau des Online-Musikgeschäfts. So hätten die US-Anbieter in der zweiten
Hälfte des Jahres 2003 19,2 Millionen kostenpflichtige Downloads registriert. In Europa hätten im vergangenen Jahr rund 30 legale Anbieter 300 000 Songs zum Herunterladen im Angebot gehabt.
Das illegale Herunterladen von Liedern aus dem Internet mache sich bei den Verkäufen statistisch so gut wie überhaupt nicht bemerkbar, erklärten Felix Oberholtzer von der Harvard Business School und Koleman Strumpf von University of North Carolina-Chapel Hill in ihrer Studie. Die Forschungsergebnisse könnten die Behauptung, Tauschbörsen seien der Hauptgrund für Verkaufsrückgänge, nicht bestätigen. Die Musikindustrie hatte die Internet-Börsen dafür verantwortlich gemacht, dass der Absatz im vergangenen Jahr um 10% eingebrochen war
Mittwoch
07.04.2004