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Dienstag
20.06.2006

Die US-Fernsehikone Dan Rather verlässt nach 44 Jahren den Sender CBS. Der Journalist und Fernsehmoderator habe nicht zur Verlängerung seines im November auslaufenden Vertrags bewegt werden können, teilte der Sender am Dienstag mit. Rather war im März 2005 nach Unstimmigkeiten über einen Beitrag zur Militärzeit von US-Präsident George W. Bush als Hauptnachrichtenmoderator von CBS zurückgetreten. Seitdem arbeitete er für die Sendung «60 Minutes». Rather begründete seinen Abgang damit, dass er für CBS keine substanzielle Arbeit mehr liefern dürfe. Der Sender habe ihm zwar ein Büro, aber keine Aufgaben mehr angeboten. «Es liegt mir nicht, herumzusitzen und nichts zu tun», erklärte er.

Rather hatte bei CBS erstmals Anfang der 60er Jahre auf sich aufmerksam gemacht, als er sich bei der Berichterstattung über den Hurrikan Carla in Texas an einen Baum band. Schnell erarbeitete er sich den Ruf eines engagierten und einfallsreichen Nachrichtenjournalisten. Während seiner langjährigen Karriere berichtete der mittlerweile 74-Jährige unter anderem über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy 1963 sowie die Watergate-Affäre, die 1974 Präsident Richard Nixon zu Fall brachte. Nach der Invasion der Sowjetunion berichtete Rather 1980 verdeckt aus Afghanistan. Über zwei Jahrzehnte lang moderierte er anschliessend die Nachrichtensendung CBS News und wurde so praktisch zum Gesicht des Senders. Zum Verhängnis wurde dem Nachrichten-Veteranen schliesslich ein 2004 gesendeter Bericht über die Militärzeit Bushs, der sich auf zweifelhafte Dokumente stützte. Siehe auch: US-Nachrichtenveteranen treten ab