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Donnerstag
23.09.2004

Der «Nipplegate»-Skandal von Janet Jackson ging in die TV-Geschichte ein und hat für den bereits arg gebeutelten TV-Sender ein rechtliches und vor allem teures Nachspiel: Die zuständige amerikanische Aufsichtsbehörde FCC beurteilte die Ausstrahlung der Bilder im Rahmenprogramm eines Football-Spiels im Februar als Verstoss gegen die Regeln zur Wahrung der Sittlichkeit im US-Fernsehen und setzte eine Geldstrafe in Höhe von 550 000 Dollar an. Jacksons Duett-Partner Justin Timberlake hatte der Sängerin während ihres Auftritts bei der Super Bowl, dem Finale der US-Football-Meisterschaft, einen Teil ihres Kostüms vom Leib gerissen. Für einige Sekunden war die unbedeckte Brust der Sängerin über die Fernsehbildschirme geflimmert. Die Vorkommnisse gingen anschliessend als «Nipplegate» in die Geschichte ein.

In der US-Bevölkerung brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los. Besonders Elternverbände und Abgeordnete erbosten sich, weil das Sportereignis von vielen Kindern verfolgt wird. Auch die Kommission entschied nun, dass die Ausstrahlung der Bilder durch die Viacom-Tochter CBS ein klarer Verstoss gegen die Sittlichkeit gewesen sei. Radio- wie Fernsehsendern ist es verboten, obszönes Material auszustrahlen. Unzüchtiges darf höchstens in der Nacht gezeigt werden, wenn wenig Wahrscheinlichkeit besteht, dass Kinder zusehen. Der US-Kongress überlegt nun, die Geldstrafen für solche Vergehen empfindlich zu erhöhen. Der Viacom-Sender CBS kündigte Berufung an. «Viacom wusste, oder hätte wissen müssen, was auf das Unternehmen zukommt», sagte der FCC-Vorsitzende Michael Powell. «Ohne Frage hat Viacom bewusst das Risiko in Kauf genommen und muss nun die Konsequenzen tragen.» Es handelt sich um die höchste Strafe, die die FCC jemals verhängt hat.