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Samstag
28.04.2007

Das Schweizer Kabelfernseh- und Telefonieunternehmen Cablecom schüttet das Kind mit dem Bade aus: Weil angeblich neun von zehn Kunden, die mit einem Vertragsabschluss an der Haustür nicht zufrieden waren, über 70 Jahre alt waren, hat die Firma kurzerhand ein Haustür-Verkaufsverbot für Leute in diesem Alter erlassen. Dies hat Cablecom-Sprecher Hugo Wyler laut dem Zürcher «Tages-Anzeiger» bestätigt. Grotesk: Selbst Cablecom-Gründer Leo Fischer könnte heute keinen Cablecom-Vertrag an der Haustüre abschliessen, weil er 74 Jahre alt ist. «Die Cablecom ist von allen guten Geistern verlassen», habe er die Neuigkeit kommentiert.

Haustürverkäufe haben den Telekomfirmen einen raschen Ausbau der Marktanteile gebracht, sind aber wegen oft aufdringlicher Vertreter eine heikle Sache, weshalb Tele2 diesen «Kanal stillgelegt hat», wie es im Tagi heisst. Und Sunrise stehe dem Thema ebenfalls «gespalten gegenüber» und lasse Verträge für Leute über 70 Jahre durch einen Vorgesetzten des Verkäufers überprüfen. Leute über 80 seien ebenfalls von Verträgen ausgeschlossen. Die Stiftung «Pro Senectute» habe das Vorgehen der Telekomanbieter als «diskriminierend» kritisiert.