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Sonntag
21.01.2007

Der mit Imageproblemen kämpfende Kabelnetzbetreiber Cablecom startet ab sofort mit einer Goodwill-Kampagne für Kunden und bietet all seine Hotlines gratis an. Zudem wird der Kundendienst von 360 auf 420 Stellen aufgestockt, wie Cablecom-Chef Rudolf Fischer der «SonntagsZeitung» sagte. Es sei ihm klar, «wir müssen mehr für unsere Kunden tun». Fischer bestätigte in dem Interview, die Cablecom habe ihr Geld bislang in Werbung und Wachstum investiert statt in den Kundendienst. Für technische Auskünfte am Telefon hatte die Cablecom zuletzt 2.13 Franken pro Minute verlangt.

Wegen des schlechten Kundendienstes hatte die Cablecom 2005 und 2006 den «Prix Blamage» der Zeitschrift «Beobachter» erhalten. Preissenkungen will der Kabelnetzbetreiber auch im Digitalangebot vornehmen, kündigte Fischer an. Ab April werde die Eintrittsgebühr von 95 Franken für das Digital-TV erlassen. Billiger wird auch jener Digitalempfänger, der auch aufzeichnen kann. Ab April kostet er pro Monat noch 20 statt 25 Franken. Den Abo-Preis für den Digitalempfänger ohne Aufnahmemöglichkeit hatte dieCablecom im November von 25 auf 6 Franken verbilligt.

Im laufenden Streit um die weitere Abschaltung von sechs analogen TV-Sendern - etwa dem ersten italienischen Staatsfernsehen Rai Uno - deutete Fischer Kompromissbereitschaft an: «Wenn der Bundesrat an Rai Uno festhält, bleibt der Sender im analogen Angebot. Falls nein, bieten wir Hand zu einer Verbesserung des digitalen Angebots für Italienischsprachige», sagte Fischer. Für den Aufbau der Digital-TV-Infrastruktur investiere die Cablecom jährlich ein Viertel ihres Umsatzes. Das sind gut 200 Millionen Franken, wie Fischer sagte. «Es ist eine Tatsache, dass das Fernsehen schon bald nur noch digital sein wird, das führt zu Veränderungen. Die Idee stammt nicht von uns, wir setzen sie nur um.»