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Sonntag
02.10.2005

Die Ankündigung eines Börsengangs des Schweizer Kabelnetzbetreibers Cablecom hat seine Wirkung gezeigt: Erst danach hat die amerikanische Liberty Global ein «akzeptables Angebot» gemacht. Liberty sei seit 1999 an Cablecom interessiert gewesen, sagte Cablecom-Konzernchef Bruno Claude in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». «Nach der Ankündigung des Börsengangs kam aber erstmals ein akzeptables Angebot, für das wir uns entschieden haben.» Der Preis sei selbstverständlich ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung gewesen, sagte Claude in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Samstag. Liberty zahlt 2,8 Mrd. Franken für die Übernahme des Schweizer Kabelnetzbetreibers.

Am Donnerstag hatte Cablecom im Detail über den geplanten Börsengang informiert, nur einen Tag später aber gab der Konzern den Verkauf an die in Denver ansässige Liberty Global bekannt. In der Schweizer Presse ist dieser abrupte Sinneswandel mit Fragezeichen aufgenommen worden. Der geplante Börsengang sei kein blosses Manöver gewesen, um den Druck in den Verhandlungen mit Liberty zu erhöhen, sagte Claude. Cablecom sei quasi über Nacht auf Freitag vom neuen Angebot von Liberty überrascht worden.

Die strategischen Möglichkeiten, die sich mit Liberty eröffneten, hätten Cablecom davon überzeugt, dass dieser Entscheid das Beste für die Aktionäre und das Beste für das Unternehmen sei. Es sei letztlich eine Interessensabwägung gewesen. Dank eines starken internationalen Verbunds könne Cablecom weiterhin die Preise senken und technische Innovationen schneller anbieten, sagte Claude. Für die Angestellen werde sich nichts ändern. «Der Deal macht uns zu einem noch härteren Konkurrenten von Swisscom», sagte Claude. Cablecom sei damit die klare Nummer 2 auf dem Telecommarkt.