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Sonntag
14.05.2006

Die Aufgabe eines Sprechers und erst recht des Weissen Hauses ist ja bekanntlich die, Nachrichten zu verhindern oder zurecht zu biegen. Diese conditio sine qua non seines Tuns hat der ehemalige Fernseh- und Radiojournalist Tony Snow, der am Freitag sein Amt als US-Präsidentensprecher angetreten hat, dergestalt verinnerlicht, dass er Antworten auf Fragen von Journalisten zur US-Aussenpolitik und zu Finanzfragen nicht geben wollte. Gleichzeitig überschätzte er aber auch seine neue Aufgabe, als er sein Schweigen mit den Worten begründete, er wolle «nicht globale Stürme auslösen», weil er über diese Themen zu wenig wisse. Der 50-jährige Nachfolger von Scott McClellan arbeitete seit zehn Jahren für den erzkonservativen Sender Fox, der Bushs Republikanischer Partei nahe steht. In seinen Kommentaren hatte er Bush bisweilen von rechts kritisiert.