Der in Zug lebende österreichische Schriftsteller Johannes Mario Simmel (80) ist am Freitag in der Deutschen Botschaft in Bern mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Verleihung erfolgte «zur Würdigung seines gesellschaftspolitischen Engagements und in Anerkennung seiner um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste», teilte die Botschaft am Freitag mit.
Der Wahlschweizer Simmel hat sich einen Namen gemacht als Verfasser sorgfältig recherchierter, gesellschaftskritischer, aber dennoch süffiger Romane. Seine Gesamtauflage beträgt 73 Millionen Stück in 33 Sprachen. Lange hing ihm der Ruf des «Schundmechanikers» an. Doch seit den 80er Jahren anerkennt ihn die Literaturkritik als demokratisch-engagierten Chronisten. Er sei «immer etwas schneller, böser und schärfer als das öffentliche Bewusstsein», schrieb einmal die FAZ.
Johannes Mario Simmel wurde 1924 als Sohn eines jüdischen deutschen Chemikers in Wien geboren und verlor die halbe Familie im KZ. Sein erster Roman «Mich wundert, dass ich so fröhlich bin», brachte ihm 1949 eine Einladung des renommierten Literatenzirkels «Gruppe 47» ein. Zunächst arbeitete er als Chemieingenieur, dann als Kulturjournalist, ab 1950 in Deutschland.
Der Durchbruch als Autor gelang ihm 1960 mit dem Bestseller «Es muss nicht immer Kaviar sein», der bis heute 30 Millionen Mal verkauft wurde. Weitere Werke sind unter anderen «Der Stoff, aus dem die Träume sind» über die Verlogenheit von Illustrierten (1971), der Öko-Roman «Im Frühling singt zum letzten Mal die Lerche» (1990) und der Antirassismus-Roman «Auch wenn ich lache, muss ich weinen» (1993).
Freitag
18.03.2005