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Montag
05.05.2025

Medien / Publizistik

Klein Report fand Martin Pfisters Nummer...

Klein Report fand Martin Pfisters Nummer...

Die Schweiz ist ein Dorf – und selbst Spitzenpolitiker bewegen sich grossmehrheitlich ohne Netz, doppelten Boden und Personenschutz in der Öffentlichkeit.

Dass aber selbst Handynummern von Bundesräten im Internet zu finden sind, hat nun eine Mediendebatte ausgelöst.

Der «SonntagsBlick» ging kürzlich im Internet auf Spurensuche nach Kontaktdaten der Schweizer Magistraten – und fand ohne grossen Aufwand die Handynummer von Aussenminister Ignazio Cassis und Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider.

Eine Kurz-Recherche des Klein Reports zum Wochenstart bestätigt dieses Bild: Neben den Telefonnummern der meisten Mitgliedern von Nationalrat und Ständerat ist beispielsweise auch das Mobiltelefon von Martin Pfister, dem Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, mit zwei, drei Klicks auffindbar.

Hintergrund der Geschichte sind die Vorfälle in den USA,  wo die Pläne über einen Militärschlag via Messengerdienst kommuniziert wurden und versehentlich ein Journalist zugeschaltet war. Gemäss Recherchen des «Spiegels» sind Handynummern mehrerer US-Sicherheitsberater im Netz auffindbar.

Aber was bedeutet dies nun für die Schweiz? Nichts Schlechtes, ist man geneigt zu sagen. Schliesslich ist ein Telefon da, um zu kommunizieren. Und dank der fortgeschrittenen Digitalisierung kann jeder frei wählen, ob er einen Anruf entgegennehmen will oder nicht.

Und möglicherweise sind auch Bundesrätinnen und Bundesräte in diesen schwierigen Zeiten dankbar für einen unbeschwerten Schwatz mit dem Stimmvolk.

Schliesslich gibt es für Politiker nur eine Höchststrafe: die Ignoranz der Öffentlichkeit. Oder wie es der deutsche Sänger Max Raabe in seinem Abgesang auf die Telekommunikation in die Welt hinaus schmettert: «Kein Schwein ruft mich an. Keine Sau interessiert sich für mich».

Dieses Schicksal droht Ignazio Cassis kaum. Und sollte sich unter seiner Nummer niemand melden, befindet sich der Tessiner wohl gerade in der anderen Leitung in einem Gespräch mit der EU-Zentrale in Brüssel.