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Sonntag
16.11.2008

Nach Samuel Schmids Rücktritt geraten die Medien ins Visier des Bundesrats. Doris Leuthard verlangt: Verleger, Chefredaktoren und Presserat müssten nun zusammensitzen und die Lage analysieren. Noch am Mittwochmorgen, als Samuel Schmid in der Landesregierung seinen Rücktritt begründete, machte er die Medien zum Thema. «Im Bundesrat war die Rede von einer Studie von Professor Kurt Imhof», bestätigt Finanzminister Hans-Rudolf Merz gegenüber dem «Sonntag». «Er kommt zu unglaublichen Schlüssen: Nur einmal schrieben die Medien in der Schweiz so einhellig in dieselbe Richtung wie bei meinem Kollegen Samuel Schmid: beim Ungarn-Aufstand 1956.»

Die Medien seien in der Regierung «schon mehr als einmal ein Thema» gewesen», sagt Wirtschaftsministerin Doris Leuthard. «Immer häufiger» komme es zu Persönlichkeitsverletzungen, alles sei «viel hektischer» geworden. Leuthard sagt: «Da gibt es den verstärkten Wettbewerb am Sonntag. Dazu kommen die Gratiszeitungen, welche die Tageszeitungen unter Druck setzen. Eine neue Dimension eröffnen die Internet-Medien. Tempo ist beim Internet alles; viele Artikel werden (zu) schnell aufgeschaltet und die Sorgfaltspflicht bleibt auf der Strecke.»

Auch Bundesratssprecher Oswald Sigg verurteilt die mediale «Hetzkampagne» gegen Samuel Schmid. Die Medien haben laut seiner Einschätzung der SVP «unreflektiert zugedient», sagt er. Seine Forderung: «Auch den Medien täte Demut und Bescheidenheit gut.»