Bundesrat Samuel Schmid ist der Einladung des Verbandes Schweizer Presse nach St. Moritz gefolgt; er machte einige interessante Äusserungen zum Thema Presse und vierte Gewalt. Bereits in der Einleitung wies Schmid auf seinen Flug mit dem Super Puma hin und erklärte an die Adresse der TV-Sendung «10 vor 10», dass diese Flugmaschine kein Kampf-, sondern ein Transporthelikopter sei. Der Klein Report berichtete darüber am Freitag. Zusätzlich, erklärte Bundesrat Samuel Schmid, habe er noch ein Fragezeichen mitgebracht in Bezug auf den Titel «Die Schweizer Medien auf der Höhe».
«Ich komme zurück zum Fragezeichen, das Sie in einem Anfall von gesundem Selbstbewusstsein weggelassen haben. Sind die Schweizer Medien auf der Höhe? Ist die Justiz auf der Höhe? Die Wirtschaft? Das Parlament? Der Bundesrat?», stellte Bundesrat Schmid rhetorisch geschickt in den Raum des Kulm Hotels in St. Moritz. Vertrauen sei das wichtigste Potenzial in einer Gesellschaft: Gemäss einer Umfrage der ETH geniesse die Polizei das höchste Vertrauen in der Schweizer Bevölkerung. Der Bundesrat folgt auf Rang 5 und die Medien auf Rang 7. Dazu Bundesrat Schmid: «Ich orte - bei mir und bei Ihnen - Steigerungspotenzial».
Als Medienkonsument und Bundesrat lancierte Samuel Schmid drei bescheidene Vorschläge: «Nehmen Sie uns Medienkonsumenten ernst! Fühlen Sie sich als vierte Gewalt auch dem Staat gegenüber verantwortlich! Setzen Sie auf Qualität!» Dabei brach der VBS-Chef auch eine Lanze für eine kritische Meinungsbildung als Aufgabe der Medien. Zum Thema Boulevardisierung und Soaps ohne Ende meinte Schmid prononciert: «Man zwingt mich als Medienkonsumenten rund um die Uhr, Teil einer Spassgesellschaft zu sein, der ich gar nicht angehören möchte. Nicht, weil ich keine Spass verstehe. Aber weil mich der Pudel eines Tagesschausprechers oder die Gallensteine eines Jetsetters oder die neue Freundin irgendeines Servelatprominenten schlicht nicht betreffen.»
Zum Thema Qualität der Medien sprach Bundesrat Samuel Schmid Klartext an die Adresse der Verleger: «Gut ausgebildete, gut bezahlte, ständig weitergebildete Redaktorinnen und Redaktoren in ausreichender Zahl, die in einem freien Klima so unabhängig wie möglich arbeiten können, erhöhen letztlich die Qualität der Zeitung, der Radio- oder Fernsehsendung.»
Sonntag
17.09.2006