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Mittwoch
25.05.2005

Dass auf den Tessiner Casanova ein Deutschschweizer zum neuen Bundesratssprecher gewählt wurde, hatte in der Westschweiz und im Tessin für Kopfschütteln gesorgt. Der Bundesrat reagiert nun und hat angeordnet, dass bei den Kaderstellen des Bundes Westschweizer und Tessiner stärker zu berücksichtigen sind als bisher. Der Bundesrat stellt sich hinter zwei Motionen, die nach dem Rücktritt von Vizekanzler Achille Casanova eingereicht worden sind. In ihren gleichlautenden Vorstössen bemängeln Ständerat Jean Studer (SP/NE) und Nationalrat Didier Berberat (SP/NE), dass es heute um die angemessene Vertretung der lateinischen Schweiz in den Führungspositionen der Bundesverwaltung schlecht bestellt sei. Diese Untervertretung bedrohe den nationalen Zusammenhalt.

Der Bundesrat erklärte sich am Mittwoch bereit, die beiden Motionen anzunehmen. Diese fordern, dass künftig Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Tessin und der Westschweiz bei der Besetzung von Kaderstellen des Bundes so lange bevorzugt werden, bis die Sprachgemeinschaften angemessen vertreten sind. Angemessen heisst in diesem Fall «entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung». Allerdings soll eine Einschränkung gelten: Die Bewerberinnen und Bewerber aus der lateinischen Schweiz müssen die gleichen Fähigkeiten wie ihre Mitbewerber aus der Deutschschweiz vorweisen können. Dazu auch: SVP und Tessiner kritisieren neuen Bundesratssprecher Sigg