Neben wenig erfreulichen Themen wie IV, AHV und Krankenversicherung in seinem Departement scheint sich Bundesrat Pascal Couchepin nun verstärkt der Kultur widmen zu wollen. Als Kulturminister macht er sich für eine liberale Kulturpolitik stark. Einflussversuche von rechter oder linker Seite will er verhindern. Die Kunstfreiheit sei ein Grundwert des Liberalismus, hielt Couchepin am Samstag gemäss Redetext an einer von FDP und Liberaler Partei organisierten Fachtagung zur Kulturpolitik in Zürich fest.
«Was für unsere Gesellschaft bedenklich ist, sind nicht die sogenannten Skandalkünstler, sondern diejenigen, die die liberale Gesellschaft durch Zensur oder Ausgrenzung in Frage stellen wollen», so Couchepin. Kunstschaffende müssten quer zum Zeitgeist stehen können, um das Denken und den Widerspruch herauszufordern. Der Bundesrat formulierte neben der Kunstfreiheit drei weitere Eckpfeiler für eine liberale Kulturpolitik: Kulturförderung, kulturelle Vielfalt und nachhaltige Kulturpolitik.
Nachhaltigkeit bedeutet laut Couchepin, dass das Interesse der nächsten Generation geweckt wird. Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung interessiere sich für keine kulturelle Produktion, stellte er fest. Der Grund dafür liege zumeist in der Kindheit: «Alle Massnahmen, die darauf ausgerichtet sind, Kinder für Kunst und Kultur zu interessieren, sind demnach von entscheidender Wichtigkeit.» Darum will der Innenminister bei der Förderung des Zugangs zur Kultur mehr als die bisher vorgesehen 3 Millionen Franken einsetzen.
Sonntag
06.02.2005