Bundesrat Pascal Couchepin hat am späten Montagnachmittag in der Solothurner Rythalle die diesjährigen Filmtage eröffnet. Solothurn sei, mit den Filmtagen und den Literaturtagen, ein «unverzichtbarer Ort für die Schweizer Kultur», sagte Couchepin in seiner Eröffnungsrede. Er plädierte für einen liberalen Kulturbegriff: Der Staat solle nur die Rahmenbedingungen schaffen, sonst aber diskret bleiben und sich wie ein Mäzen verhalten. Couchepin appellierte an die zahlreich anwesenden Filmschaffenden, «realistisch» zu bleiben. Der Bund habe die Subventionen für den Film erhöht - für die kommenden Jahre seien jetzt jedoch keine weiteren Erhöhungen mehr zu erwarten. «Die grosse Herausforderung für die Filmbranche ist es nun, sich an die gegebenen Bedingungen anzupassen. Die Kreativität und die Freiheit des Ausdrucks müssen das fehlende Geld kompensieren», sagte der Kulturminister. Zudem machte er klar, dass ein Film erst dann ganz gelungen sei, wenn er auch sein Publikum erreiche.
Die anschliessende Uraufführung des Spielfilms «Die Vogelpredigt oder das Schreien der Mönche» von Clemens Klopfenstein war mit Spannung erwartet worden. Er sollte zuerst nicht zur Eröffnung gezeigt werden, weil der Film mit filmpolitisch angeblich brisanten Aussagen Couchepin hätte verärgern können. Der neue Film des in Umbrien lebenden Bieler Regisseurs ist aber eine der Hauptattraktionen der diesjährigen Jubiläums-Filmtage und mit den Darstellern Polo Hofer und Max Rüdlinger in den Hauptrollen und dem Berner Ex-Bond-Girl Ursula Andress in einer Nebenrolle ein eigentliches Event, in welchem erstmals auch der Regisseur selber eine Rolle spielt. Die schweizerdeutsch gesprochene «Vogelpredigt» vertritt die Schweiz im Februar auch an den Berliner Filmfestspielen. Der Film wird nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland ins Kino kommen.
Montag
24.01.2005