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Samstag
13.09.2008

Eine «Armlänge» Distanz hat Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf am Freitag am Verlegerkongress in Montreux von den Medien verlangt. Sie nahm dies eingangs ganz wörtlich, indem sie von einem Treffen mit Journalistinnen und Journalisten erzählte, von denen sie buchstäblich an die Wand gedrückt worden sei. Dies sei eine von vielen Lektionen, die sie im Umgang mit den Medien habe lernen müsse, und heute glaube sie, das richtige Mass gefunden zu haben. «Es wäre schade, immer auf der Hut sein zu müssen, da eine offene Kommunikation nötig ist», sagte sie und wand in diesem Zusammenhang der grossen Mehrheit der Berichterstatterinnen und Berichterstatter ein Kränzlein.

Die Quintessenz ihrer Ausführungen zu diesem Punkt fasste die Justizministerin wie folgt zusammen: «Ich habe nach einigen Monaten in Bern beschlossen, dass ich es in Kauf nehme, das eine oder andere Mal schlechte Erfahrungen zu machen. Das ist mir lieber, als mich wegen möglicher Missverständnisse und provokativen Schlagzeilen andauernd mit geistigem Stacheldraht zu umgeben. Und ich halte mich an die guten Erfahrungen, die insgesamt klar überwiegen.»

Bundesrätin Widmer-Schlumpf rief aber auch die Verleger dazu auf, ihre Verantwortung für die Qualität der Medien wahrzunehmen. Qualität sei eine marktwirtschaftliche Notwendigkeit und mache den Zeitungstitel zur Marke und zum Qualitätssiegel. Der Staat habe diesbezüglich seinen Beitrag geleistet mit der kürzlich in Kraft gesetzten Änderung des Urheberrechts. Als nächstes befasse sie sich mit neuen Bestimmungen zum Schutz von Minderjährigen vor Pädophilen im Internet, gab sie bei dieser Gelegenheit bekannt. Wörtlich sagte sie schliesslich: «Ich bin zuversichtlich, dass die verschiedenen Akteure - die naturgemäss zum Teil unterschiedliche Interessen wahrnehmen - den Rank gemeinsam finden, wie sie das auch in der Vergangenheit getan haben.»