Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat Bundeskanzlerin zum Wort des Jahres 2005 gewählt. «Die feminine Endung -in an Berufs- und Personenbezeichnungen ist nicht neu, dennoch wäre noch vor wenigen Jahrzehnten auch eine Frau an der Spitze der Regierung als Bundeskanzler bezeichnet worden. Spätestens seit Beginn des Wahlkampfs für die vorgezogenen Neuwahlen zum Deutschen Bundestag etablierte sich mit der Kanzlerkandidatin Angela Merkel auch die Bezeichnung Bundeskanzlerin. Sprachlich wirft der Ausdruck interessante Fragen auf, etwa die nach lexikalisierten Zusammensetzungen wie Bundeskanzleramt oder protokollarischen Gepflogenheiten der Anrede», hiess es am Freitag in der Begründung der Gesellschaft für deutsche Sprache.
An zweiter Stelle steht die Schlagzeile «Wir sind Papst», mit der eine grosse Tageszeitung die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum Nachfolger von Papst Johannes Paul II. kommentierte. Sprachlich einprägsam, habe diese Wendung selbst im Ausland ein Echo gefunden und werde noch Monate später zitiert und verändert («Sind wir noch Papst?»). An dritter Stelle folgt Tsunami, da die Flutkatastrophe vom 26. Dezember des vergangenen Jahres über Monate hinweg die Schlagzeilen in Deutschland bestimmt und zu zahlreichen Zusammensetzungen wie auch übertragenen Bezeichnungen geführt habe (etwa «stiller Tsunami» für weniger bekannte Katastrophen). Auf den weiteren Plätzen folgen Heuschrecken, Gammelfleisch, Jamaika-Koalition, hoyzern, suboptimal, Telenovela und FC Deutschland 06. Siehe auch: Aldisierung ist Wort des Jahres in der deutschen Schweiz und «Das alte Europa» ist Wort des Jahres 2003
Samstag
17.12.2005