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Sonntag
14.01.2007

Aufgetaucht sind die Plakat mit dem Schweizerkreuz Anfang Januar 2007 in den Städten Basel, Bern, Genf und Zürich: Sie warben für die Wahl einer neuen Bundeshauptstadt und machten Propaganda für die kandidierenden Städte. Etwas erstaunlich, für einige störend - war jedoch, dass diese Plakate ohne Absender oder Initiant ausgehängt wurden. Inzwischen weiss man, wer hinter dieser Aktion steckt: Die Affichage Gruppe, Marktleaderin für Aussenwerbung in der Schweiz, zu der auch die Plakatgesellschaft APG gehört, wollte für sich werben und hat sich am Samstag geoutet.

Vor 159 Jahren hat die einstige Bundesversammlung Bern zur Hauptstadt gekürt. Bei der Affichage Gruppe freut man sich über die Erhitzung der Gemüter in der Öffentlichkeit. Es ging also nicht um eine politische Kampagne, sondern um eine Werbeaktion des Plakatunternehmens. «Sie wollte beweisen, dass Aussenwerbung etwas auslöst», erklärt der Leiter Forschung/Marketingservice der APG, Christof Hotz. Das Projekt umfasst die Interaktion von Plakaten mit anderen Werbeformen, wie beispielsweise mit E-Boards (Live-Resultate auf den Grossbildschirmen in den jeweiligen Bahnhöfen). Mit dem SMS-Voting, realisiert von der Mobiletechnics AG, kam zudem ein modernes Kommunikationsmittel zum Einsatz.

Die zusammen mit der Zürcher Werbeagentur Publicis entwickelte Idee, das Projekt als politische Wahlkampagne zu tarnen, hat sich gemäss Affichage als «Treffer» erwiesen. Selbst im Bundeshaus wurde man aktiv - die Verwendung des Schweizerwappens zu Werbezwecken ist bekanntlich verboten - und hat das Bundespersonal angewiesen, sich dieser Abstimmung zu enthalten. Die Aktion wirbelte jedoch viel Medienstaub in Zeitungskommentaren, Leserbriefen und Weblogs auf. Bei der Affichage Gruppe ist man jedoch mit der Wahlbeteiligung zufrieden: «Diese war erfreulich hoch», heisst es in einer Mitteilung vom Samstag.

Der Netto-Erlös aus dem SMS-Voting spendet die Affichage dem Strassenmagazin «Surprise» der Gewinnerstadt. Als «neue Bundesstadt» wurde mit 41,5 Prozent Zürich vor Basel mit 41,3 Prozent erkoren. Die Berner können sich jedoch weiterhin als Bundesstädter freuen; diese Wahl ist wie immer ohne Gewähr der Verwirklichung. Informationen auf www.neue-hauptstadt.ch