Der Filmchef des Bundesamts für Kultur (BAK), Nicolas Bideau, zieht in Erwägung, weniger Produktionsfirmen zu unterstützen, dafür mit höheren Beiträgen. «Das sollte die Qualität der Projekte verbessern», lässt sich der Filmchef in einem Interview mit der Nachrichtenagentur SDA zitieren. «Die Subventionshöhe muss noch mit der Branche und meinen Vorgesetzten ausgehandelt werden. Letztere unterstützen aber prinzipiell das geplante Vorgehen.» Nicolas Bideau will mit diesen Änderungen dafür sorgen, dass Autorenfilme solider vorbereitet werden und so mehr Publikum ins Kino locken. Von den Produzenten erwartet er mehr Mut zur Aufgabe gewisser Projekte während der Entstehung.
«Radikale Massnahmen sind nötig, um das Schweizer Autorenkino konkurrenzfähiger und qualitativ höherstehend zu machen», sagte Bideau der SDA. Der «Autorenfilm» als Synonym von Kunst- und Experimentalfilm finde derzeit zu wenig Publikum, weil «zu viele Filme vor Drehbeginn ungenügend ausgearbeitet sind». Seiner Meinung nach wird in einer zu frühen Phase der Produktion beim Bund, dem Hauptgeldgeber, Antrag auf Förderung gestellt. «Ich habe zwei Jahre lang Schweizer Filmprojekte durch ausländische Produzenten begleiten und beobachten lassen. Sie sind zum Schluss gekommen, dass unsere Filme zu schlecht vorbereitet in die Phase der Produktion treten.»
«Aber Vorsicht», unterstreicht er, «ich wälze nicht die ganze Schuld auf die Produzenten ab. Möglicherweise haben auch die Subventionsgeber die Bedeutung der Vorbereitungsphase unterschätzt.» Bideaus Ansicht nach hat sich das Schweizer Autorenkino nie wirklich mit der Frage der Projektentwicklung auseinandergesetzt. Allzu oft konzentriert sich die Aufmerksamkeit einzig auf die Realisation und den Regisseur.
Mittwoch
23.07.2008