Um den Fortbestand der traditionsreichen Berner Tageszeitung «Der Bund» ranken sich immer wieder Gerüchte, dem zusammen mit der «Berner Zeitung» von der Espace Media/Tamedia herausgegebenen Blatt läute demnächst das Totenglöcklein. Am Donnerstag ist das 160-jährige Blatt noch erschienen, und das soll auch auf absehbare Zeit so bleiben, gab Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino soeben bekannt. «Eine Einstellung sei im Moment nicht geplant», habe er auf eine entsprechende Frage aus der Redaktion geantwortet, zitiert ihn die «Kleine Hauspost» des «Tages-Anzeigers» vom Donnerstag. Supino war am Vortag an einer Informationsveranstaltung der «Tagi»-Redaktion zum Rücktritt von TA-Chefredaktor Peter Hartmeier aufgetreten.
Wie lange die Frist «im Moment» Bestand hat, ist allerdings unklar und hat in der aktuellen Zeit eine extrem kurze Halbwertszeit. Erst vor wenigen Tagen hat die Zeitung «Sonntag» der AZ-Medien berichtet, «vieles deutet darauf hin, dass die Berner Traditionszeitung vor dem Aus steht». Es sei «nicht davon auszugehen, dass der `Bund` dieses Jahr schwarze Zahlen schreibt», war da zur Begründung zu lesen. Eine von Tamedia-CEO Martin Kall entwickelte Idee, «dem `Bund` einen `Tages-Anzeiger`-Mantel überzustülpen, sei «vom Tisch», weshalb jetzt ein «Ein-Zeitungs-Modell für Bern» im Vordergrund stehe. Dies könnte eine um einige «Bund»-Leute verstärkte «Berner Zeitung» sein, um die bisherigen «Bund»-Leser daran zu hindern, bei einer Einstellung scharenweise zur «Neuen Zürcher Zeitung» überzulaufen.
Dass etwas im Tun ist, macht eine offizielle Stellungnahme aus dem Haus Tamedia klar: «Eine Projektgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern aller Redaktionen und Verlage ist seit Juni an der Arbeit. Die Projektgruppe analysiert publizistische Konzepte sowie Kosten- und Erlösstrukturen.» Über einen Zwischenstand werde «in den nächsten Monaten» informiert.
Donnerstag
20.11.2008