Eine Bankgarantie von Leo Kirch für den vereinbarten Kauf der Bundesliga-Fernsehrechte steht offenbar auf wackligen Füssen, da entgegen ursprünglicher Erwartungen die Deutsche Fussball Liga (DFL) immer noch keine Zusage einer Bank hat. Dies berichtet das «Handelsblatt» am Freitag unter Berufung auf Beteiligte. Anfragen der Zeitung hätten weder die DFL noch ein Kirch-Sprecher kommentiert, meldete der Branchendienst Kress ebenfalls am Freitag. Der Zeitdruck sei jedoch gross. Bis Ende Januar müsse Kirch eine verbindliche Bürgschaft einer Bank (Letter of Comfort) vorlegen.
Bisher seien Finanzkreise laut «Handelsblatt» davon ausgegangen, dass die Commerzbank für Kirch garantiere. Die Commerzbank habe aber auch nach fast einem Viertel Jahr noch keine Entscheidung über eine mögliche Bürgschaft getroffen. «Wir prüfen nach wie vor, ob wir ein Engagement eingehen», zitiert Kress einen Sprecher. Mittlerweile gebe es aber offenbar auch Gespräche mit anderen Banken.
Der Film- und Senderechtehändler Kirch garantiert der Bundesliga pro Saison die Rekordsumme von 500 Mio. Euro. Er hatte sich im Oktober überraschend mit der DFL geeinigt, die Fernsehrechte der Fussball-Bundesliga ab der Saison 2009/2010 für sechs Jahre zu vermarkten. Dafür zahlt Kirch an die DFL insgesamt rund 3 Mrd. Euro. Die Nervosität unter den Profiklubs ist gross. Schliesslich hatten Kirch und Stellvertreter Dieter Hahn vor fünf Jahren eine spektakuläre Pleite hingelegt. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme des 81-jährigen Kirch. Er soll sich zurzeit wegen einer Grippe in einem Münchener Krankenhaus befinden.
Samstag
05.01.2008