Unter der Anklage der «Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt» kommt der chinesische Bürgerrechtler Hu Jia demnächst vor Gericht. Dies berichtete die Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights Defenders (CHRD) am Freitag. CHRD kritisierte die späte Mitteilung durch die Behörden, was ein «absichtlicher Versuch» sei, aus zeitlichen Gründen eine angemessene Vorbereitung auf den Prozess zu verunmöglichen. Das Gericht habe der Organisation erst am Dienstag Einsicht in die Akten gewährt.
Der 34-jährige Pekinger Bürgerrechtler, der sich auch für die Rechte von HIV-Infizierten eingesetzt hatte, war Ende Dezember festgenommen worden. In den ersten zwei Monaten seiner Haft sei Hu Jia 47-mal verhört worden, berichtete CHRD. Die Verhöre hätten jeweils zwischen 6 und 14 Stunden gedauert und seien meist nachts vorgenommen worden, um ihn durch Schlafentzug zur Aussage zu bringen. Hu Jia habe sich als unschuldig bezeichnet, aber bestätigt, mehrere Artikel geschrieben und ausländischen Medien Interviews gegeben zu haben. Die Organisation kritisierte, dass Hu Jia allein für die Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäusserung und seinen friedlichen Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen verfolgt werde. - Siehe auch: Anklage gegen chinesischen Bürgerrechtler erhoben, Zeitungsverlegerverband WAN appelliert an China und Behinderung von ausländischen Journalisten in China
Freitag
14.03.2008