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Freitag
20.05.2011

Wenn die Gratis-Wochenzeitung «Bündner Anzeiger» ab Juni wieder in den Briefkästen Nordgraubündens steckt, müssen sich Leser und Inserenten nicht nur an ein neues Format gewöhnen. Der seit 2006 im Tabloid-Format erscheinende Anzeiger wird nicht etwa im Zeitungsformat herausgegeben, um sich noch mehr vom Konkurrenzprodukt «Bündner Woche» abzuheben, sondern weil der Churer Verleger Stefan Bühler seine Kooperation mit der Wochenzeitung «Rheinzeitung» der Liechtensteiner Volksblatt AG verstärkt hat. Die technische Produktion erfolgt künftig bei der Liechtensteiner Volksblatt AG, die überhaupt die Hauptverantwortung im Projekt der ungleichen Anzeigerpartner hat.

Konnten Kunden im alten Zusammenarbeitsmodell dank dem Anzeigenkombi «Rheinpool» freiwillig wählen, ob sie in beiden Anzeigern Inserate schalten wollen oder nur in einem der beiden Titel, fällt diese Wahl nun weg. Nur auf einigen wenigen Seiten mit regionalen News werden sich der «Bündner Anzeiger» und die «Rheinzeitung» künftig unterscheiden. «Die Inserateseiten sind künftig ebenso identisch wie ein Grossteil der redaktionellen Beiträge», erklärte Bühler am Donnerstag gegenüber dem Klein Report.

«Die Inseratepreise werden angepasst. Für die Inserenten im Bündnerland ist dies mit einem leichten Anstieg der Tarife verbunden, da ihr Inserat nun in 70 000 statt 50 000 Exemplaren erscheint», so Bühler. Freuen dürften sich hingegen all diejenigen, die im «Bündner Anzeiger» Kleininserate aufgeben. In dieser Rubrik übernimmt der «Bündner Anzeiger» das Tarifmodell der «Rheinzeitung» und senkt den Inseratepreis von 30 auf 20 Franken.

Pech hat allerdings, wer schon vor Juni im «Bündner Anzeiger» einen Geburtstagsgruss oder einen Katzensuchauftrag aufgeben möchte. Denn wie schon seit Ende April erscheint auch am kommenden Mittwoch kein Anzeiger. «Eigentlich sollte die Umstellung auf das neue Kooperationsmodell nahtlos erfolgen, doch verzögerten sich leider entscheidende Vertragsverhandlungen», erklärte Stefan Bühler dem Klein Report. Statt für die - dank den Feiertagen - nur drei dazwischenliegenden Ausgaben eine teure Zwischenlösung zu finden, entschied er sich zur vorübergehenden Pause. «Ich habe wegen dieses Entscheides von mehreren Inserenten Rückmeldungen erhalten. Ob dieser Unterbruch langfristig das Ausbleiben von Inseraten zur Folge hat, wird sich zeigen», sagte Bühler. Er betont aber, dass die (Fast-)Inserenten vom Verkaufsteam gut informiert worden seien.