Content:

Donnerstag
01.12.2005

Im Deutschschweizer Buchhandel werden bis Ende 2006 die Preise um 4% gesenkt. «Ungenügend», wie der Preisüberwacher in seinem Newsletter vom Donnerstag schreibt. Bisher kostete dasselbe Buch in der Schweiz durchschnittlich 16% mehr als in den deutschsprachigen Nachbarländern. Ab 2007 werden es nur noch 12% sein. Das sei aber immer noch zu viel, meint die Preisüberwachung. Denn höhere Löhne und Mieten in der Schweiz erklärten nur eine Überhöhung von 8%. Den Vorschlag des Preisüberwachers, den Euro- als Mindestpreis anzuwenden und die restliche Preisgestaltung den Händlern freizustellen, habe der Deutschschweizer Buchhändler- und Verlegerverband SBVV abgelehnt. Dies zum grossen Verdruss einiger Mitglieder. Die Berner Buchhandlungen Huber & Lang etwa sind wegen diesem Entscheid aus dem SBVV ausgetreten, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Die überhöhten Schweizer Buchpreise seien nicht allein den Buchhändlern anzulasten, präzisiert die Preisüberwachung, sondern auch den deutschen Buchverlagen, die den Schweizer Buchhändlern unfaire Preiskonditionen auferlegen. Sie berechnen ihnen 7% Mehrwertsteuer, obwohl sie selber diese für exportierte Bücher vom Fiskus zurückerstattet bekommen. Der Preisüberwacher habe durch Verhandlungen erreicht, dass der Börsenverein den deutschen Verlagen «empfiehlt, auf die Überwälzung der Mehrwertsteuer gegenüber der Schweiz zu verzichten», schreibt er. Vorerst will sich der Preisüberwacher mit der angekündigten Preissenkung von je 2% auf 1. Juli 2006 und 1. Januar 2007 zufriedengeben, zumal noch Verfahren um die Preisbindung bei der Wettbewerbskommission und im Parlament hängig sind.