Aller Anfang ist schwer - für junge Autoren, die mit ihren ersten Werken auf den Buchmarkt drängen. Von den paar hundert monatlich zugeschickten Manuskripten schicken die meisten Verlage 99,9% sofort zurück. Wer keine persönliche Empfehlung oder einen eigenen Agenten vorweisen kann, schickt sein Werk in der Regel per Post auf den Weg. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa unter deutschen Verlagen ergab, flattern ihnen 100 bis 300 unaufgefordert zugesandte Manuskripte pro Monat ins Haus, telefonische Anfragen oder E-Mails nicht mitgerechnet. Die Auswahl druckwürdiger Texte werde so zur Fleissarbeit.
Die meisten Exemplare werden zumindest von den Lektoren «angelesen» und in einer Kurzprüfung kritisch unter die Lupe genommen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob das Buch ins Verlagsprogramm passt. Wie alle seriösen Verlage sichert auch der Lübbe-Verlag eine «gewissenhafte Prüfung» der etwa 200 bis 300 Manuskripte zu, die sich Monat für Monat neu auf seinen Schreibtischen stapeln.
Rigoros verfährt der Münchner Bertelsmann-Verlag, der zusammen mit der Mutter Random House 1000 Zusendungen pro Monat zu bewältigen hat. «In der Belletristik läuft nach dem Lesen kurzer Textproben die Annahme solcher Manuskripte gegen Null», dämpft Gudrun Schindler von Random House übertriebene Erwartungen.
Doch davon entmutigen lassen sollten sich Autoren nicht: Lutz Schulenberg, Verleger der Hamburger Edition Nautilus, räumte im «Buchreport»-Magazin ein, dass «falsch eingeschätzte Manuskripte in anderen Verlagen zu Bestsellern werden können». Mit Andrea Maria Schenkel und ihrem «Tannöd»-Krimi hat Nautilus so zuletzt einen Überraschungs-Bestseller gelandet.
Montag
17.09.2007