Die deutsche Buchbranche startet ihr Projekt für ein eigenes zentrales Netzwerk zur Volltextsuche im Internet. Das hat die Abgeordnetenversammlung im Börsenverein des deutschen Buchhandels in ihrer Sitzung am Donnerstagabend einstimmig beschlossen. «Damit haben wir einen grossen Schritt in die Zukunft getan, der auch für Verbände anderer Länder wegweisend sein kann», sagte Matthias Ulmer, Verleger des Eugen-Ulmer-Verlags in Stuttgart und Initiator der Arbeitsgruppe, laut einem Communiqué des Börsenvereins vom Freitag. Mit dieser Initiative bilden die deuschen Verleger eine Front gegen die Vorhaben von Google, die Inhalte von Büchern zu digitalisieren.
Durch «Volltextsuche online» könnten die Nutzer dann künftig von aussen auf digitale Inhalte zugreifen, die Kontrolle über die Texte würden die Verlage bei dieser Lösung aber behalten. Die Arbeitsgruppe ist zuversichtlich, im Frühjahr mit mindestens 100 Verlagen starten zu können. Damit machen Verleger die Inhalte ihrer Bücher auf Servern als Volltextdateien verfügbar. Über ein gemeinsames Netzwerk bekommen Suchmaschinenbetreiber die Möglichkeit, die Volltexte der Bücher zu durchsuchen und für die Kunden auffindbar zu machen. Eine eigene Suchmaschine soll allen Interessierten, vor allem aber dem Bucheinzelhandel, die Recherche zur Beratung der Kunden oder zu wissenschaftlichen Zwecken ermöglichen.
Wesentliches Ziel des Projektes ist es, die Rechte der Autoren und Verleger aus den Werken auch auf elektronischer Ebene zu sichern. Gleichzeitig sollen alle Verlage, auch Kleinverlage, in die Lage versetzt werden, an einem solchen System teilzunehmen. Mit diesem Schritt bereitet der deutsche Buchhandel die technische und juristische Grundlage dafür, dass Buchinhalte in Zukunft in elektronischer Form verfügbar und handelbar werden.
Freitag
11.11.2005