Content:

Dienstag
07.12.2010

Die Schumacher AG plant den Abbau von 60 Stellen. Vom möglichen Stellenabbau betroffen sind die Administration und die Produktion sowie insbesondere der Geschäftsbereich Kataloge. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, sollen die Kündigungen noch im Dezember ausgesprochen werden.

Die grösste Buchbinderei der Schweiz mit Hauptsitz im freiburgischen Schmitten und Zweigniederlassung in Bern zählt heute 212 Mitarbeiter. Die Firmenleitung hat am Montag ihre Belegschaft über ihre Absicht informiert. Nun beginnt das Konsultationsverfahren, in welches die Arbeitnehmervertretung einbezogen ist. Informiert wurden die kantonalen Behörden, insbesondere das kantonale Amt für den Arbeitsmarkt sowie die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen. Nach Konsultation der Arbeitnehmervertretung trifft die Firmenleitung ihren definitiven Entscheid.

Wie die Schmumacher AG am Dienstag mitteilte, hatte der Verlust zahlreicher regionaler Grosskunden wie z.B. Hallwag, Kümmerli + Frey, Burri und Weber-Benteli einschneidende Konsequenzen. Als 2009 im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise weitere wichtige Kunden der Industriebuchbinderei Schumacher AG Konkurs anmelden mussten, gingen zusätzliche Aufträge verloren. Insbesondere in den wertschöpfungsintensiven Segmenten machte sich gleichzeitig Zurückhaltung breit, für die Schumacher AG speziell im Bereich der Uhrenbranche. Ab Mitte 2010 wurde zusätzlich die Eurokrise massiv spürbar, indem Aufträge in den Euroraum abwanderten und der Preisdruck im Inland durch die gleichzeitig ins Land drängende Konkurrenz zunahm.

«Wir sind zur Auffassung gelangt, dass eine Konzentration auf hochwertige handwerkliche und industrielle Buchbinderei-Dienstleistungen und eine Redimensionierung mit entsprechendem Abbau von Arbeitsplätzen notwendig erscheint», erklärte am Dienstag Raoul Philipona, Verwaltungsratspräsident und Delegierter des Unternehmens. Dies sei zwar schmerzhaft, aber unausweichlich.

Vor zwei Jahren kam es bei der Schumacher AG bereits zu einer grossen Strukturanpassung, weil in den Jahren 2006 und 2007 zunehmend sichtbar wurde, dass nachhaltig nicht zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden können. Mit einem Restrukturierungskonzept wurden verschiedenste Massnahmen eingeleitet, um den Turnaround zu schaffen. «Leider hat dieser einschneidende Prozess, bei welchem all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf vieles verzichtet haben und die Belegschaft von knapp 300 auf rund 210 Stellen verkleinert wurde, noch nicht den erhofften Erfolg gebracht», so Raoul Philipona. «2009 hat uns die Wirtschaftskrise überrascht - die darauf folgende Eurokrise hat den Verwaltungsrat gezwungen, weitere Restrukturierungsmassnahmen ins Auge zu fassen.» Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei dies ein ganz schwerer Schlag und für die Region Sensebezirk ein schlimmer Tag, fasste der Verwaltungsratspräsident der Schumacher AG die Situation zusammen.