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Freitag
16.11.2007

Die Schweizer Armee hat 100 000 Franken bezahlt, um 5000 Exemplare eines Buches zur Bilanz ihres Chefs Christophe Keckeis zu erwerben. Auch Bundesangestellte haben am Werk mitgearbeitet, welches die Armee als von «hohem öffentlichen Interesse» einstuft. «Hätten wir das Buch selber produziert und finanziert, wäre die Rechnung für den Steuerzahler drei bis fünf Mal höher ausgefallen», schätzte Philippe Zahno, Kommunikationschef der Armee, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA und bestätigte eine in verschiedenen Medien publizierte Information. Aus Sicht von Zahno, der neben dem Journalisten Anton Schaller Co-Autor des Werks ist, fiel das Projekt im Vergleich mit anderen Publikationen über die Armee nicht teuer aus.

Konkret kaufte die Armee 4000 deutsch- und 1000 französischsprachige Exemplare des Buches beim Verleger Orell Füssli. Sie zahlte einen reduzierten Preis von unter 20 Franken pro Stück. Die Bücher sollen kostenlos an Offiziere und an die Medien verteilt werden. Philippe Zahno äusserte sich überzeugt, dass Orell Füssli das Werk auch ohne den Grosseinkauf der Armee verlegt hätte. «Diese Gegenleistung hatte es dem Unternehmen aber sicher leichter gemacht, dem Projekt zuzustimmen», räumte Zahno ein. Für ihn ist diese Art von öffentlich-privater Partnerschaft «typisch für das Schweizer Milizsystem».

Das Buch wurde vom Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übersetzt. «Die Kosten für die Übersetzung wurden aber von Sponsoren getragen, wobei einige davon Material an die Armee verkaufen», präzisierte der Sprecher. Das Sponsoring finanziere zudem weitere Aspekte des Projekts wie die Vernissage und das «voraussichtliche Defizit bei der französischen Version». Die Leute, die zum Buch beigetragen haben, seien nicht speziell entschädigt worden. «Alle Bundesangestellten, die am Buch mitarbeiteten, wurden gebeten, dies ausserhalb der Bürozeiten zu erledigen», betonte Zahno. Alle Gewinne aus den Autorenrechten würden der Nationalspende zufliessen, sagte Zahno weiter. Mit diesem Fonds werden Soldaten unterstützt, die während des Militärdienstes krank oder invalid werden, sowie Angehörige von verstorbenen Soldaten.