Der neue Präsident des Werbe- und Kommunikationsagenturen-Verbands BSW, Kurt G. Schmid (Lowe), hat am Montag an einem Medienfrühstück eine Verbesserung der Agenturhonorierung verlangt und einen mittelfristigen Ausbau der Fachausbildung angekündet. «Wir wollen unsere Arbeit in der Qualität machen, wie es nötig ist, und entsprechend bezahlt werden», formulierte es Schmid. Zudem signalisierte er seine Bereitschaft für eine engere Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, vor allem dem Art Directors Club (ADC) und sprach sich dafür aus, das Agenturranking wieder einzuführen. Am Anlass anwesend waren auch der neue Vizepräsident des BSW, Frank Bodin (Euro RSCG), sowie Geschäftsführer Walter Merz.
Zum Thema Agenturhonorierung betonte Präsident Schmid, der Stundenansatz zur Bezahlung von Kreativität sei «sehr ungeeignet». Stattdessen plädierte er für eine Regelung in der Art eines Copyright-Nutzungsrechts, so dass das Honorar einer Agentur höher ausfällt, wenn eine Kampagne erfolgreich ist und verlängert wird. In diesem Zusammenhang beklagte er die in letzter Zeit gesunkenen Honorare, weil einerseits der Aufwand namentlich wegen Multimedia-Kampagnen grösser werde und sich andererseits verschiedene Auftragselemente nicht verrechnen lassen. Vizepräsident Bodin sprach in diesem Zusammenhang von einer «Menschenrechtswidrigkeit», dass es Auftraggeber gebe, die es als selbstverständlich erachten, dass auch während der Nacht gearbeitet wird. Auch die Diskrepanz zwischen Kosten und Honorar für eine Konkurrenzpräsentation thematisierte Schmid in diesem Zusammenhang: «Man bekommt vielleicht 10 000 oder 15 000 Franken, hat aber einen Aufwand von 100 000 bis 150 000 Franken - das kanns ja nicht sein.» Geschäftsführer Merz ergänzte, dass dann zudem noch der Zeitdruck dazukomme.
Mit einer mittelfristig weiter zu verbessernden Ausbildung will der BSW zusätzlich dazu beitragen, das Bild der Schweizer Werbung auch im Ausland zu verbessern. Präsident Schmid zog dazu den Vergleich mit der Schweizer Architektur heran, die in jüngerer Zeit dank mehreren leuchtenden Namen (Herzog & de Meuron, Mario Botta, Peter Zumthor usw.) international besser beachtet wird. Die Schweizer Werbung halte durchaus dem Vergleich mit anderen Ländern stand, sei aber mangels grosser Budgets wegen der Kleinheit des Landes zu wenig bekannt, unterstrich in diesem Zusammenhang Vizepräsident Bodin. Es brauche eine entsprechende Ausbildung, um Kampagnen zu entwickeln, die an internationalen Wettbeweben eine Chance haben. - Mehr dazu: Kurt G. Schmid zum neuen BSW-Präsidenten gewählt
Montag
27.03.2006