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Freitag
27.04.2012

Ist er nur alt und vergesslich oder noch immer der schlaue Fuchs, den die ganze Medien- und die halbe Politwelt jahrzehntelang fürchtete? In London wollte sich Medienzar Rupert Murdoch am zweiten Tag seiner Vernehmung vor einem Untersuchungsausschuss nicht mehr daran erinnern, ob er den britischen Medienminister Jeremy Hunt überhaupt kenne!

Die Story füllt die britischen Blätter und Nachrichtensendungen seit Wochen, es geht um die Einflussnahme Rupert Murdochs beim umstrittenen Übernahmedeal des TV-Konzerns BSkyB. Medienminister Hunt selbst beharrt darauf, dass er in der Frage des von Murdoch geplanten Milliardendeals eine völlig neutrale Haltung eingenommen habe. Premierminister David Cameron hatte Wirtschaftsminister Vince Cable die Zuständigkeit für den Fall Murdoch zuvor entzogen und sie Hunt übertragen. Der 81-jährige Murdoch sagte vor dem Untersuchungsausschuss zu seiner Beziehung zum in der Sache federführenden Hunt wörtlich: «Ich glaube nicht, dass ich ihn je getroffen habe.»

Der Deal, mit dem Murdoch die restlichen Anteile an dem hochprofitablen britischen Fernseh- und Telekommunikationskonzern übernehmen wollte, kam nie zustande. Die Abhör- und Korruptionsaffäre, in die Murdochs britische Zeitungen «The Sun» und die inzwischen eingestellte «News of the World» verstrickt sind, zwang Murdoch, von dem Geschäft Abstand zu nehmen.