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Montag
06.03.2006

Es ist so gekommen, wie man es angesichts der vielen Vorschusslorbeeren voraussehen konnte: Der hochgelobte Western «Brokeback Mountain» von Regisseur Ang Lee erhielt «nur» drei Oscars, davon einen für die beste Regie, aber kein Goldmännchen für den besten Film. Der mit acht Nominationen als absoluter Favorit gehandelte Film über zwei schwule Cowboys erhielt ausserdem zwei Oscars für die Musik und das Drehbuch. Die von allen Auszeichnungen mit der am heissesten begehrten Trophäe für den besten Film holte hingegen das Drama «L.A. Crash» des kanadischen Regisseurs Paul Haggis, das sich mit Rassismus in der US-Gesellschaft befasst.

Die Trophäen für die besten schauspielerischen Leistungen in Hauptrollen gingen an Reese Witherspoon und Philip Seymour Hoffman. Die 29-jährige Witherspoon wurde für ihre Rolle als June Carter, die spätere Ehefrau des Countrysängers Johnny Cash, in «Walk the Line» geehrt. Der 38-jährige Hoffman erhielt die goldene Statuette für seine Darstellung des exzentrischen US-Schriftstellers Truman Capote in «Capote». Die Oscars für die besten Leistungen in Nebenrollen gingen an George Clooney («Syriana») und Rachel Weisz («The Constant Gardener»).

In der Kategorie bester Auslandsfilm siegte der südafrikanische Streifen «Tsotsi». Das Nazi-Widerstandsdrama «Sophie Scholl – Die letzten Tage» aus Deutschland blieb damit auf der Strecke. Den Preis für den besten Animationsfilm heimste die britische Produktion «Wallace & Gromit: The Curse of the Were Rabbit». Die äusserst erfolgreiche Tierreportage «Die Reise der Pinguine» erhielt einen Oscar als bester Dokumentarfilm. «Memoirs of a Geisha» erhielt zwei Oscars: für die Ausstattung und das Kostümdesign. Die besten Spezialeffekte lieferte nach Meinung der US-Filmakademie Peter Jacksons Actionfilm «King Kong» ab, das beste Make-up war in «The Chronicles of Narnia» zu sehen. Den besten Filmsong lieferte der Rapper-Film «Hustle & Flow» mit dem Hip-Hop-Lied «It's Hard Out Here For A Pimp» ab.

Der US-Regisseur Robert Altman («MASH», «Short Cuts» usw.) erhielt im Alter von 81 Jahren einen Oscar für sein Lebenswerk. Er war in seiner langen Karriere fünf Mal als Regisseur für einen Oscar nominiert, hat aber nie einen gewonnen. - Mehr dazu: «Brokeback Mountain» bei Indie-Gala ausgezeichnet und Arthur Cohn: Europäer haben falsches Bild von Oscar-Academy