Britische Medienvertreter und Verleger sind unzufrieden mit dem finalen Vorschlag zur Presseregulierung, den die drei grössten Parteien vorgelegt haben.
Die Presse-Charta sieht bei Beschwerden gegen die Presse ein Schiedsgericht mit geringen Gebühren anstelle von teuren Gerichtsverfahren vor. Lokale und regionale Publikationen haben dabei die Möglichkeit, sich nicht an dem Schiedsgerichtsverfahren zu beteiligen.
Ein weiteres Vorhaben des Parlamentes ist die Bildung einer Beschwerdekommission, die die Einhaltung eines Codes für Journalisten überwacht, wie am Freitag bekannt wurde. Die Kommission besteht aus unabhängigen Mitgliedern und einem Kontrollgremium der Verleger.
Die Medien kritisierten den Vorschlag der Parteien sofort scharf. Verlegerpräsident Bob Satchwell sagte gegenüber der BBC, der Eingriff der Politik in die Presse bedeute, «dass wir nicht länger eine freie Presse haben. Die Dinge, die da vorgeschlagen werden, wären in den USA und anderen Ländern verfassungswidrig.»
Die stellvertretende Labour-Vorsitzende Harriet Harman, die bei der Ausarbeitung des Kodexes beteiligt war, sagte, dass keinesfalls eine Situation herbeigeführt werden soll, in der Politiker die Presse kontrollieren, und forderte die Zeitungen auf, das vorgeschlagene System auszuprobieren.
Der Pressekodex der Parteien ist das Ergebnis monatelanger Verhandlungen nach der Veröffentlichung des Berichtes des ehemaligen Richters Brian Leveson zur Ethik der Presse im Frühling 2012. Die Leveson-Verhandlungen drehten sich um die Zeitung «News of the World», die das Telefon des Mordopfers Milly Dowler während ihrer Entführung abgehört hatte.