Die beiden Ostschweizer Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden favorisieren Tele Ostschweiz (NZZ-Gruppe) als Regionalfernsehen im Sendegebiet Ostschweiz. Für die Gegend rund um die Stadt St. Gallen und für das Lindtgebiet hat sich auch die Vereinigung der St. Galler Gemeindepräsidenten ausgesprochen, die für den weiter westlich liegenden Raum rund um Wil das Gesuch von Tele Top im Versorgungsgebiet Zürich-Nordostschweiz befürwortet.
Die St. Galler Regierung schreibt an das Bundesamt für Kommunikation (Bakom), sie würde zwar die heutige Situation mit zwei sich konkurrenzierenden TV-Sendern bevorzugen. Da es aber nur eine Konzession im Sendegebiet Ostschweiz gebe, unterstütze St. Gallen das Gesuch von Tele Ostschweiz. TVO erfüllt laut den St. Galler und Ausserrhoder Regierungen den Service public in der Region besser als der zweite Gesuchsteller, Tele Top, der sich unter dem neuen Namen Tele Säntis um die Konzession beworben hatte.
Zur Verbindung von TVO zur St. Galler Tagblatt AG schreibt die Regierung, dies sei zwar problematisch. Anbietervielfalt sei aber nicht zwingend mit Meinungsvielfalt gleichzusetzen. Vielmehr könne ein wirtschaftlich gesundes Medienunternehmen auch Garant sein für publizistische Vielfalt und redaktionelle Unabhängigkeit (So argumentiert auch die Tamedia für das Gebiet Zürich-Nordostschweiz). Mit der Konzession für das Sendegebiet Ostschweiz ist ein jährlicher Gebührenanteil von gut zwei Millionen Franken verbunden.
Etwas speziell ist im Kanton St. Gallen das Gebiet um Rapperswil, das kulturell und wirtschaftlich stark nach Zürich orientiert ist, laut Bakom-Definition aber exklusiv zum Raum Ostschweiz gehören soll. Der Stadtrat der Zürichseegemeinde hat darum das Bakom «nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für den Raum Rapperswil-Jona eine Überlappung der Gebiete Zürich-Nordostschweiz und Ostschweiz unbedingt umgesetzt werden soll.» Auch die St. Galler Gemeindepräsidenten verlangen dies.
Bei den Radios im Kanton St. Gallen soll gemäss der St. Galler Regierung alles beim Alten bleiben. Für die drei Versorgungsgebiete für Lokalradios bewerben sich die bisherigen Sender Radio Top, Radio FM1 (hervorgehend aus Radio Aktuell und Radio Ri), sowie Toxic.fm. Appenzell Ausserrhoden bevorzugt eine Konzessionserteilung an Radio FM1. Die Regierung erhoffe sich, dass Appenzell bei der Berichterstattung stärker berücksichtigt werde. Zudem müssten terrestrische Versorgungslücken im östlichen Vorderland beseitigt werden.
Donnerstag
21.02.2008