Die Einnahmen der Festnetz-Telekommunikationsunternehmen in Europa sind erstmals seit mehr als zwei Jahren kräftiger gewachsen als jene der Mobilanbieter. Zu den wahrscheinlichen Gründen für diesen Aufschwung gehört das erhöhte Angebot an Breitbanddiensten. Dies schreibt die Beratungsfirma KPMG International in einer Mitteilung vom Donnerstag. Mit ihrem Global Telecoms Financial Performance Tracker analysiere die Firma die in den Geschäftsergebnissen 2005 ausgewiesenen Einnahmen der 20 grössten Telekommunikationsunternehmen in den drei Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika. In diesem Raum haben die Festnetz-Telekommunikationsunternehmen gegenüber dem Vorjahr ein Einnahmenwachstum von 8,3 Prozent verzeichnet. Damit schneiden sie, verglichen mit den um 0,4 Prozent rückläufigen Einnahmen im Vorjahr und einem Wachstum von nur 0,8 Prozent für 2003, bedeutend besser ab.
Gleichzeitig habe der Mobilmarkt in derselben Region aufgrund zunehmender Reife nur noch ein bescheidenes Wachstum erzielt, während grosse Märkte wie Grossbritannien und Italien eine Marktdurchdringung von weit über 100 Prozent erreicht hätten. Diese Bedingungen erschweren jedes Wachstum, ausgenommen jenes über den Vertrieb neuer oder andersartiger Dienste, und es ist somit wichtiger als je zuvor, bisherige Kunden zu binden und die Abwanderung zu reduzieren.
Anders sei es hingegen in den anderen ebenfalls untersuchten Hauptregionen Asien/Pazifik sowie Nord- und Lateinamerika, wo die Mobilmärkte noch nicht ausgereift seien. So verzeichneten asiatische Mobilnetze im letzten Jahr 15 Millionen neue Nutzer pro Monat, die Hälfte davon in Indien und China. Zudem biete auch der amerikanische Mobilmarkt Spielraum für weiteres Wachstum, da dieses anfänglich hinter den anderen Märkten zurückgeblieben sei, was auf eine zunächst fragmentierte Struktur sowie auf Unterschiede im Festnetzangebot, beispielsweise kostenlose Lokalgespräche, zurückzuführen sei.
Donnerstag
05.10.2006