Der Schweizer TV-Kabelnetzbetreiber-Branchenverband Swisscable wehrt sich gegen Regulierungen im Markt des digitalen Fernsehens. Er lehnt darum eine Motion von Simonetta Sommaruga (SP/BE) ab, die freien Zugang zu allen TV-Programmen aus dem In- und Ausland auch im digitalen Kabelfernsehen verlangt. Damit wären die Kunden nicht mehr gezwungen, eine Set-Top-Box bei einem bestimmten Anbieter zu beziehen.
Diese Forderung sei kontraproduktiv, hielt Swisscable am Montag in Bern vor den Medien fest. Vorgegebene Set-Top-Boxen - die Empfängergeräte für das digitale Fernsehen - mit einer Grundverschlüsselung müssten auch weiterhin möglich sein. Nur so könne das digitale Fernsehen weiterentwickelt werden. Ausserdem gebe es noch keinen Standard, der sicher sei und Interaktivität zulasse. Für die Grundversorgung verweist Swisscable auf das analoge Netz. Über dieses Kabelnetz könnten auch nach 2010 noch alle Programme unverschlüsselt empfangen werden.
Der Internet-Vergleichsdienst Comparis widerspricht dieser Argumentation «dezidiert», wie es in einer Mitteilung ebenfalls vom Montag heisst: «Die Verschlüsselung von digitalen Fernsehsignalen ist technisch unnötig und bevormundet die Fernsehzuschauer», schreibt Comparis. Comparis-Telecom-Experte Ralf Beyeler: «Mit den Set-Top-Boxen machen die Kabelnetzbetreiber gutes Geld. Die Set-Top-Box wird so zur `Zwangs-Box`.» - Siehe auch: Starker Widerstand gegen Set-Top-Boxen, Cablecom will Energieverschleiss der Set-Top-Boxen reduzieren und Kabelnetzbetreiber sollen Set-Top-Box-Monopol behalten
Montag
08.09.2008