Weil sie eine Vereinbarung mit Vorschriften über die Berichterstattung hätten unterschreiben müssen, haben es verschiedene deutsche Agenturen und Medien abgelehnt, über ein Konzert von Robbie Williams in Berlin zu berichten. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat den Boykott im Nachhinein als richtig bezeichnet, da die Restriktionen nicht annehmbar gewesen seien. Der Verband rate zu diesem Vorgehen auch in ähnlichen Fällen. Es sei offensichtlich leider so, dass es bei Konzerten internationaler Stars fast schon normal ist, Journalisten zu beeinflussen. Die einzige Möglichkeit etwas zu ändern, bestehe darin, nicht zu berichten, betonte DJV-Sprecher Hendrik Zörner.
Die «Berliner Morgenpost» hatte publik gemacht, sie hätte in einer Vereinbarung unter anderem zusichern müssen, dass bei ihrer Berichterstattung über die After-Show-Party «T-Mobile als Veranstalter klar erkenntlich gemacht» werde. Die Nachrichtenagenturen ddp, dpa und AP hatten beschlossen, nicht von dem Konzert zu berichten, da keine Fotografen zugelassen waren. Auch die Zeitungen «Die Welt» und «Welt Kompakt» verzichteten wegen unzumutbarer Beschränkungen für die Journalisten auf eine Berichterstattung. Der gesamtverantwortliche Chefredakteur und Herausgeber der drei Springer-Blätter, Jan-Eric Peters, sagte, die Zeitungen berichteten nur, wenn sie in der Berichterstattung frei seien. «Wir sind Journalisten und keine Erfüllungsgehilfen des Sponsors», betonte er.
Der Mobilfunkanbieter T-Mobile betonte, die Forderungen an die Medien sei nicht mit dem Unternehmen abgesprochen gewesen. Hier habe ein Dienstleister «zu eigenmächtig» gehandelt, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Das sei nicht Stil des Hauses und werde nicht wieder vorkommen. Laut der Springer-Zeitung «Bild» hat T-Mobile die für den Fauxpas verantwortliche PR-Agentur Fifteen Minutes gefeuert.
Dienstag
11.10.2005