Der bosnische Film «Grbavica» von Jasmila Zbanic hat den Goldenen Bären der internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. Der Film schildert das Leid einer im Balkankrieg vergewaltigten Frau. Regisseurin Zbanic erinnerte bei der Preisverleihung am Samstag daran, dass der als Kriegsverbrecher gesuchte bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und sein früherer Armeechef Ratko Mladic immer noch frei in Europa lebten. Dies obwohl der Krieg in Bosnien nun seit über 13 Jahren vorbei sei. Die beiden hätten die Vergewaltigung von 20 000 Frauen in Bosnien, die Ermordung von 100 000 Menschen und die Vertreibung von 1 Million Menschen aus ihren Häusern organisiert, sagte Zbanic. Ihr Film ist eine deutsch-österreichisch-bosnisch-kroatische Koproduktion.
Als beste Darsteller wurden die deutschen Schauspieler Sandra Hüller und Moritz Bleibtreu mit dem Silbernen Bären geehrt. Hüller hatte die Hauptrolle in dem Film «Requiem» von Hans-Christian Schmid inne, Bleibtreu spielte in Oskar Roehlers «Elementarteilchen». Mit Jürgen Vogel erhielt ein dritter Deutscher einen Silbernen Bären: Er wurde für seine künstlerische Leistung in dem Film «Der freie Wille» geehrt, in dem er die Hauptrolle spielt und den er produzierte. Den Regie-Preis erhielten Michael Winterbottom und Matt Whitecross für den Film «Road to Guantánamo». Den Grossen Preis der Jury teilen sich der Film «Offside» des Iraners Jafar Panahi und die dänisch-schwedische Produktion «En soap» von Pernille Fischer Christensen über das tragikomische Verhältnis zwischen der Besitzerin einer Schönheitsklinik und eines Transsexuellen. Christensen erhielt auch den Preis für den besten Erstlingsfilm. Siehe auch: Goldener Bär an südafrikanischen Film
Sonntag
19.02.2006