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Freitag
13.12.2002

Nachdem deutsche Medienschaffende für ein TV-Verbot für den Schweizer Ex-Botschafter eintreten, hat Thomas Borer am Donnerstagabend eine willkommene Plattform auf ORF 2 genutzt. In «Vera 2002 - die Menschen des Jahres» durfte er klagen und Shawne ihre Tränen verdrücken. «Dass ich von Ringier eine Geldentschädigung gefordert habe, ist nichts als recht. Schliesslich habe ich deswegen meine Karriere als Botschafter aufgegeben», konnte da der abberufene Diplomat beispielsweise die Tatsachen beschönigen und cool erklären, dass immerhin «zwei Chefredaktoren und eine Journalistin den Job verloren» hätten.

Einmal mehr präsentierte sich Borer vor den Kameras selbstsicher: «Wenn ich das Publikum fragen würde: Kennen Sie den Schweizer Aussenminister? Dann würde niemand Deiss kennen. Aber deshalb sitze auch ich hier und nicht er!» Derweil spielte Shawne den emotionalen Part: Auf die sehr scharfen und treffenden Fragen von Moderatorin Vera Russwurm brach die Gattin in Tränen aus («Haben Sie das Baby wirklich wegen dieser Geschichte verloren?») oder brauste wie eine Furie auf («Warum die Fotos in der Botschaft?»): «War ich nackt? Ich muss mich da schon ein bisschen verteidigen. Das war nicht provokativ, es tut mir leid, daran war gar nichts provokativ!»

Schliesslich durfte das Publikum auch noch Borers Einstellung zur Pressefreiheit erfahren: «Die Pressefreiheit ist da, um unsere Demokratie zu schützen» - und nicht, um die Privatsphäre zu verletzen. Und natürlich fehlten auch die feinen Drohungen gegen die deutschen Medien mit einer Klage in den USA nicht... Siehe auch: US-Gerichte sollen Borer TV-Auftritte verbieten!, Was will Borer denn nun wirklich?