Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) soll bis 1996 Journalisten observiert haben. Das gehe aus einem BND-Zwischenbericht hervor, der am Freitag im Kanzleramt vorgelegen habe, berichteten «Spiegel» und «Focus» am Samstag übereinstimmend. Der Publizist Erich Schmidt-Eenboom sei bis 1996 und damit länger als bisher bekannt observiert worden. «Focus» berichtete darüber hinaus, auch ein Reporter des Magazins sei bis 1996 vom BND beobachtet worden. Verantwortlich für die Ausspähung soll nach dem Magazin-Bericht die Observationsabteilung QC 30 gewesen sein, die über Jahre ohne die Amtsleitung zu informieren Journalisten beobachtet haben soll.
Nach dem «Spiegel»-Bericht hat der BND ausserdem zwei Mitarbeiter des «Focus» als Quellen geführt. Der BND lehnte eine Stellungnahme unter Hinweis auf die Vertraulichkeit des Zwischenberichts ab. Schlüsselfigur soll nach dem «Focus»-Bericht der vor Jahren verstorbene QC-30-Chef mit dem Decknamen Frank Offenbach gewesen sein. Der Beamte soll demnach auch über Jahre hochbrisante geheime Akten aufbewahrt haben, in denen die Überwachung von BND-Mitarbeitern dokumentiert wurde.
Sonntag
20.11.2005