Research in Motion Limited (RIM), der kanadische Anbieter des vor allem in Nordamerika populären E-Mail-Handys BlackBerry, hat die Wall Street in der Nacht auf Freitag mit seinen Geschäftsprognosen enttäuscht. Die Gesellschaft legte nach Börsenschluss für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2005/2006 (4. März) nur bescheidene Gewinne vor. Eine hohe Vergleichszahlung von 612,5 Millionen Dollar in einem langen Patentstreit mit der US-Firma NTP Inc. belastete das Ergebnis. Die RIM-Aktien sackten nachbörslich um 4,37 Prozent auf 80,69 Dollar ab.
RIM verdiente im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 18,4 Millionen US-Dollar oder zehn Cent je Aktie gegenüber einem Verlust von 2,6 Millionen US-Dollar oder einem Cent je Aktie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zusätzliche Sonderbelastungen von 162,5 Millionen Dollar für den Patentvergleich drückten das Ergebnis, nachdem bereits Rückstellungen von 450 Millionen Dollar vorgenommen worden waren. Der Quartalsumsatz stieg um 39 Prozent auf 561,2 Millionen Dollar.
Das Geschäft hatte auch gelitten, weil sich viele BlackBerry-Interessenten angesichts des eskalierenden Patentdisputs und einer möglichen gerichtlichen Schliessung des amerikanischen BlackBerry-Dienstes, mit neuen Käufen zurückgehalten hatten. Der jahrelange Patentstreit mit NTP, der erst im März mit dem Vergleich beendet wurde, erzeugt offensichtlich noch immer Nachwehen. RIM-Finanzchef Dennis Kavelman liess deshalb offensichtlich bei den Vorhersagen Vorsicht walten. Inzwischen versuchen zahlreiche RIM-Konkurrenten, ähnliche E-Mail-Dienste und -Geräte anzubieten. Microsoft stösst mit seiner Software Windows Mobile 5 gezielt in den bisher von den BlackBerrys beherrschten Markt vor.
Freitag
07.04.2006