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Dienstag
28.01.2003

Die Post hat einen neuen Werbe-Dienst lanciert, der das Recht der Bürger untergrabe, die Annahme einer Postsendung zu verweigern. Diese Ansicht vertritt die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Obwohl «Bitte keine Werbung»-Kleber an den Briefkästen angebracht seien, würden die Briefkastenbesitzer Werbung erhalten. Der Grund: Die Post habe den teiladressierten Zustelldienst - den «PromoPost selektiv teiladressiert»-Service - lanciert, heisst es in einem SKS-Communiqué vom Dienstag. Teiladressierte Reklame werde zum Beispiel «An alle Käsefreunde der Freieckstrasse 17» oder «An alle Gartenfreunde der Blumenstrasse 6» geschickt. Damit werde der Werbestopp-Kleber zur Farce, die Wahlfreiheit der Konsumenten bleibe auf der Strecke, kritisiert die SKS. Sie habe Bundesrat Moritz Leuenberger nun schriftlich aufgefordert, den rechtlichen Hintergrund dieses Postangebots abzuklären.

«Wieso soll bei der Briefpost erlaubt sein, was bei E-Mails und Faxwerbung verboten ist», fragt sich die SKS. Zwei Beschlüsse der Schweizerischen Lauterkeitskommission hielten nämlich unmissverständlich fest, dass unerwünschte Werbe-E-Mails und Faxwerbung unlauter seien.

Der teiladressierte Zustelldienst existiere seit zwei Monaten, sagte Post-Sprecher François Tissot-Daguette auf Anfrage. Das Ziel sei es, die Reklame gezielter zu verteilen. Die Post nehme die Reaktion der SKS zur Kenntnis und warte auf die Stellungnahme von Bundesrat Leuenberger.