An der sechsten Verhandlungsrunde zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in der grafischen Industrie haben sich die Sozialpartner auf eine Anpassung der Minimallöhne geeinigt. Diese werden zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 1. Januar 2010 je nach Qualifikation der Mitarbeitenden bis zu 9 Prozent angehoben. Letzte Differenzen in der Ausgestaltung der Jahresarbeitszeit seien zudem ausgeräumt worden, teilte der Schweizerische Verband für visuelle Kommunikation (Viscom) am Dienstagabend mit.
Eine erste Annäherung haben die Verhandlungspartner bei der Neugestaltung der Zuschläge für Nacht- und Schichtarbeit erzielt. Der Arbeitgeberverband Viscom schlug eine stufenweise Rückbildung der heutigen Zuschläge von 100 auf 80, dann 70 und schliesslich 60 Prozent bis zum 1. Januar 2011 vor, wobei die Unternehmen und die Arbeitnehmenden auch weiterhin Zuschläge bis 100 Prozent vereinbaren könnten. Unverändert bleiben die Zuschläge von 100 Prozent bei den Zeitungsdruckereien. Die Sozialpartner manifestierten gemäss der Viscom-Mitteilung ihren festen Willen, an der nächsten Verhandlungsrunde am 15. Dezember die Verhandlungen zu einem neuen Gesamtarbeitsvertrag in der grafischen Industrie erfolgreich abzuschliessen.
In Bern demonstrierten am Dienstag rund 300 Druckereiarbeiter gegen die «Demontage» des GAV in der Branche. Sie wandten sich gegen die Pläne der Arbeitgeber, die Zulagen für Nachtarbeit zu kürzen und die Arbeitszeiten weiter zu deregulieren, wie die Gewerkschaft Comedia mitteilte. Stattdessen forderten sie generelle Lohnerhöhungen und einen Teuerungsausgleich. Zudem verlangten sie einen 13. Monatslohn für Lernende. Die Demonstranten waren einem Aufruf der Gewerkschaft Comedia gefolgt. Comedia ist wie die Gewerkschaft Syna an den GAV-Verhandlungen beteiligt. - Siehe auch: Viscom will keinen automatischen Teuerungsausgleich und Grafische Industrie bleibt bei der Friedenspflicht
Mittwoch
03.12.2008