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Donnerstag
27.10.2005

Mit seinem jungenhaften Grinsen, der runden Brille und oft legeren Kleidung sieht er immer noch ein wenig aus wie der Student, als der er vor drei Jahrzehnten seine beispiellose Karriere begann. Dabei wird Bill Gates am Freitag 50. Schon seit Jahren ist der Microsoft-Gründer nicht nur der reichste Mann der Welt, sondern auch eine der einflussreichsten Persönlichkeiten auf diesem Globus. Mit seinem Betriebssystem Windows hat er die Computerwelt erobert - und ist so bereits in den Rang einer Ikone des High-Tech-Zeitalters aufgestiegen.

Schon früh entdeckte Gates seine Passion für das Programmieren - an einer Privatschule im US-Westküstenstaat Washington erlernte der ebenso hochbegabte wie eigenwillige Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin die Computersprache Basic, die er rasch meisterhaft beherrschte. Schon mit 17 machte er mit seiner Leidenschaft erstmals Geld - ein gemeinsam mit Freunden erfundenes Programm zur Erstellung des Stundenplans verkaufte er für 4200 Dollar an die eigene Schule.

Während des Studiums an der Eliteunversität Harvard entwickelte Gates mit seinem Schulfreund Paul Allen eine Software für den Heimcomputer Altair 8800 - dies war der Durchbruch. Gates schmiss das Studium hin, um sich ganz der Führung seiner frisch gegründeten Firma Microsoft zu widmen. Und wenige Jahre danach gelang ihm der grosse Coup, als er IBM das Betriebssystem MS-DOS lieferte. Schon mit 31 Jahren war Gates so der reichste Mann der USA. In den Folgejahren entwickelte Microsoft für das rasch expandierende PC-Business immer nutzerfreundlichere Betriebssysteme - Windows 3.0 von 1990 wurde 60 Millionen Mal verkauft. Heute operieren mehr als 90% aller PCs und Laptops weltweit mit dem System aus dem Hause Gates.

Die Legende ist allerdings nicht unumstritten. So verpasste Gates den Internetboom - weshalb die kleine Firma Netscape mit ihrem Browser vorpreschen konnte. Gates konterte, indem er den eigenen Browser Internet Explorer kostenlos anbot und zudem in Windows 95 integrierte. Damit begann der «Browser-Krieg», denn Microsoft wurde vorgeworfen, seine Monopolstellung zu missbrauchen. Der jahrelange Rechtsstreit mit den US-Behörden endete, ohne dass Microsoft seinen Browser von Windows entkoppeln musste. Und Gates setzt seither seine Politik fort, möglichst viele Produkte in Windows zu bündeln. Allerdings steht er dabei unter verschärfter Beobachtung der Behörden und Gerichte: So wurde Microsoft im vergangenen Jahr in der EU dazu verpflichtet, Windows XP in einer abgespeckten Version ohne Media Player anzubieten.