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Dienstag
24.06.2008

Per Ende dieser Woche hat Bill Gates, Mitbegründer der amerikanischen Softwarefirma Microsoft, seinen letzten offiziellen Arbeitstag in seiner Firma. Damit tritt ein - je nach Darstellung - Computergenie, Sonderling, Fachidiot, Visionär oder Business-Stratege aus dem aktiven Berufsleben zurück. Unbestritten ist jedenfalls, dass er in den vergangenen 30 Jahren den Alltag von vielen Millionen Menschen radikal verändert hat. Ab 1. Juli will sich Bill Gates auf seine gemeinnützige Arbeit in der milliardenschweren Bill & Melinda Gates Foundation konzentrieren, die sich vor allem im Kampf gegen Krankheiten engagiert.

Keine Führungspersönlichkeit der IT-Branche hat wie Bill Gates so früh daran geglaubt und so entschlossen daran gearbeitet, dass Computer einmal ganz selbstverständlich von jedermann genutzt werden können. Anfang der siebziger Jahre hatten nur Experten in Universitäten, Grossunternehmen und beim Militär Zugriff auf die elektronischen Rechenmaschinen. Die Wende kündigte sich an, als Ende 1974 die Zeitschrift «Popular Electronics» mit dem Mikrocomputer «Altair 8800» auf dem Titel erschien.

Bill Gates und sein Studienfreund Paul Allen waren wie elektrisiert. «Erregt lasen wir von dem ersten echten Personal Computer, und obwohl wir noch keine genaue Vorstellung davon hatten, wozu er zu gebrauchen wäre, war uns doch schon bald klar, dass er uns und die Welt des Computings verändern würde», schrieb Gates in seinem Buch «Der Weg nach vorn». «Wir sollten recht behalten. Die Revolution ist eingetreten, und sie hat das Leben von Millionen Menschen verändert.»

Gates brach sein Harvard-Studium ab, um mit Paul Allen das Unternehmen Microsoft aufzubauen. 1980 erhielt die junge Firma den Grossauftrag, ein Betriebssystem für den ersten PC von IBM zu liefern - ein System, das er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht besass. Gates versprach der IBM-Delegation das Blaue vom Himmel und löste die prekäre Situation, indem er von der Firma Seattle Computers Products (SCP) für 50 000 Dollar die Rechte an einem System mit dem Namen «Qdos» kaufte, um IBM zu bedienen. Gates benannte das System in MS DOS («Microsoft Disc Operating System») um und entwickelte es weiter. Auch später sah Gates sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, Innovationen nicht selbst entwickelt, sondern bei anderen abgekupfert zu haben.