Sie ist 1 Jahr alt geworden, die Homepage http://www.bildblog.de, und sie wird nach Angaben der Betreiber täglich von 15 000 Besuchern angeklickt. Dort ist zu lesen, was vier Journalisten am liebsten tun: «Wir recherchieren fragwürdige Artikel der Bild-Zeitung nach, decken Fehler auf, tragen kritische Berichte über Bild zusammen und halten fest, was uns diskussionswürdig erscheint. Dabei helfen uns nicht zuletzt sachdienliche Hinweise unserer Leser.»
Alle Versuche des Medienhauses Axel Springer, den Recherchierfuror der Blogger zu bremsen, haben wenig gefruchtet. «Unser Ziel ist es, stets seriös, journalistisch sauber und professionell zu arbeiten. Anfangs war Bildblog für uns nur ein Hobby. Inzwischen ist es mehr als das», verkünden die Macher auf der Website und nehmen nicht nur die Hinweise ihrer Leser ernst, sondern auch die Meinung der «Kollegen» von der Kochstrasse: «Es ist voll von albernen Behauptungen, reinem Blödsinn und erfrischend einseitig verzerrten Geschichten», urteilte «Bild»-Sprecher Tobias Fröhlich im Februar in der «International Herald Tribune».
Tatsächlich tummeln sich im Internet weitere Websites, die über Verfehlungen von Kolleginnen und Kollegen berichten oder Interna aus Medienhäusern ausplaudern wie beispielsweise die Homepage http://www.fairpress.biz, die beispielsweise die Auseinandersetzungen von Franzsika van Almsick mit den Axel-Springer-Blättern dokumentiert und sich als ein «Marketingtool für Rechtsanwälte» versteht, um über erzielte Erfolge zu berichten. Die Sitebetreiberin Fairpress.biz GmbH (Herausgeber: Udo Röbel, Geschäftsführer und Chefredaktor: Michael Bogdahn) publiziert einen Mediendienst, «der Betroffenen einer Berichterstattung die Möglichkeit gibt, sich öffentlich zu wehren, ein juristisches Vorgehen anzukündigen und über erzielte Erfolge vor den Gerichten zu berichten», heisst es gemäss eigener Darstellung. Immerhin bringt der Herausgeber Udo Röbel entsprechende Erfahrungen mit: Er war früher einmal Chefredaktor von «Bild».
Donnerstag
30.06.2005