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Dienstag
06.04.2004

Medien in den Medien: Wer wird von wem zitiert? Wie oft und was genau wird zitiert? Die Medienbeobachtung hat ein Mal mehr Zitate und das Image von zehn meinungsführenden Medien in der deutschen Medienlandschaft beobachtet und kam dabei zu interessanten Schlussfolgerungen. Für ihre Medien-Resonanz-Analyse, die sie am Dienstag veröffentlicht hat, untersuchte sie von Oktober bis November 2003 zehn Medien: «Spiegel», «Focus», «Frankfurter Allgemeine Zeitung», «Süddeutsche Zeitung», «Die Welt», «Bild»-Zeitung, «Handelsblatt», «Financial Times Deutschland», «Welt am Sonntag» und «Bild am Sonntag». Dabei wurde klar, dass Zitate über die Themengebiete Politik und Wirtschaft bevorzugt aus Meinungsführer-Medien übernommen werden.

Absolute Spitzenreiter sind die «Bild»-Zeitung und die «Bild am Sonntag», sie sind die häufigsten Zitatquellen. Die «Bild»-Zeitung sei nicht nur im Bereich Boulevard das am häufigsten zitierte Blatt, so die Studie, sondern auch in den Themen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur. Nur beim Thema Wissenschaft und Bildung ist die «Welt» die stärkere Zitatenquelle. Bei den Nachrichtenmagazinen hat der «Spiegel» eine ausgeprägtere Themensetzungsfunktion als der «Focus». Das Traditionsblatt «Spiegel» verbuche in fast allen Themengebieten etwa zwei Drittel aller Zitate auf sich, heisst es in der Studie weiter. Der «Focus» habe allerdings mit 75 Prozent aller Zitate im Bereich Wissenschaft und Bildung die Nase vorn.

Die besten Image-Werte erzielen laut Studie die «FTD» und das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Meinungsführende Medien profitieren davon, dass ihre Themen von anderen Medien aufgegriffen werden, weil dadurch das Interesse an ihrer eigenen Berichterstattung verstärkt wird», heisst es im Begleittext zur Studie weiter. Allerdings arbeiten Medien unterschiedlich mit Zitaten von Meinungsführern: Am stärksten verbreiten Nachrichtenagenturen Inhalte aus anderen Medien. Jede Agentur schickte im Untersuchungsmonat durchschnittlich 500 Zitate über den Ticker. Mit weitem Abstand folgen Print-Medien, Online-Medien, Videotext und TV.

Nachrichtenagenturen zitieren zudem überwiegend am Wochenende aus anderen Medien (45%), Print- und Online-Titel greifen überwiegend montags auf Inhalte meinungsführender Medien zurück (Print: 38%, Online: 20%). «Ein Zusammenhang mit den Tickermeldungen vom Wochenende», so die Medienbeobachtung, «darf unterstellt werden.»

Zudem: Die führenden überregionalen Tageszeitungen «FAZ» und die «Süddeutsche» liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Die «Süddeutsche» überzeugt in den Bereichen Politik (52%), Boulevard (57%), Gesellschaft (67%) und Sport (52%), die «FAZ» hingegen erweise sich in den Themenfeldern Wirtschaft (57%), Kultur (64%), Regionales (80%) sowie Wissenschaft und Bildung (67%) als zitierfähiger, heisst es weiter.