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Montag
20.12.2004

Die Onlineausgabe der Kaufzeitung «Bild» hat im ablaufenden Jahr mächtig Geld mit dem Verkauf von Volks-Produkten und werberelevanten Themenkanälen gescheffelt: Rund 80% des Gesamtumsatzes von knapp 30 Mio. Euro gehen aufs Konto der journalistisch begleiteten Angebote, erklärt der scheidende CEO von Bild.T-Online, Peter Würtenberger, in der Montagsausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ). Lediglich 20% der Einnahmen stammen aus klassischer Internetwerbung. «In diesem Jahr erwarten wir eine zweistellige Umsatzrendite», sagte er dem Frankfurter Blatt weiter.

Derzeit wirbt das Boulevardblatt mit dem Verkauf eines Volks-Recorders, der Videos und DVDs aufnehmen kann - für 399 Euro. Das crossmediale Produkt, es wird von Journalisten präsentiert, verwischt allerdings die Berufsspuren, so dass Würtenberger unumwunden davon spricht, dass die 20 Online-Redaktoren «eher Produkt-Manager» seien. Denn im Internet würde eine stärkere Vermischung zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung stattfinden. Allerdings habe sich «Bild»-Chefredaktor Kai Diekmann die Hoheit über die Bereiche Nachrichten, Politik, Sport und Unterhaltung gesichert.

Für Würtenberger ist die Sache eindeutig: «Die Strategie, ein Medienhaus durch einen Handelsarm zu ergänzen, lag früher nicht nahe. Aber in Zeiten, in denen die Zeitungen nicht mehr dynamisch wachsen und nach neuen Geschäftsmodellen gesucht wird, bietet sich das Internet als Transaktionsmedium einfach an», sagte er der FAZ. Er rechnet damit, dass das Potenzial der Online-Werbung noch lange nicht ausgeschöpft sei, denn die Markenartikler hätten sich bisher stark aufs Fernsehen als Werbemedium konzentriert. «Sie werden erkennen, dass diese Monokultur in eine Sackgasse führt», führte er aus, und ist überzeugt, dass Zeitungen und Internet für Werbekunden an Bedeutung gewinnen werden. Würtenberger wird auf Jahresende Bild.T-Online verlassen und im kommenden Jahr zentrale Vermarktungsaufgaben für Axel Springer übernehmen. «Zum Beispiel stärke ich Cross Media, auch in der direkten Vermarktung zu den grossen Kunden von Springer», erklärte er der FAZ.