Das waren noch Zeiten, als die Medien darüber berichteten, was andere machten. Auf der aktuellen Jagd nach Auflage, Ratings, Geld und Aufmerksamkeit kommen die Verlage auf immer ausgefallenere Ideen. Neueste Entwicklung auf diesem Gebiet: Die «Bild am Sonntag» («BamS)» hat 21 junge Menschen aus Israel, Palästina und Jordanien im Alter von 16 bis 21 Jahren für eine Woche, vom 6. bis 10. Juli, nach Berlin eingeladen. Während ihres Aufenthalts erstellen die Jugendlichen, unterstützt von «BamS»-Journalisten sowie Volontären der Axel-Springer-Journalistenschule, eine internationale Schülerzeitung unter dem Titel «Crossing Borders». Partner der Initiative ist das jüdisch-arabische Friedenszentrum Givat Haviva.
Höhepunkt des Besuchs war der Nahost-Jugendgipfel am Mittwoch. Die Jugendlichen diskutierten mit der Journalistin und TV-Moderatorin Sabine Christiansen über ihre Ängste und Träume, über Politik und Perspektiven. Zu den rund 200 Gästen zählen neben hochrangigen Vertretern aus Israel, Palästina und Jordanien auch deutsche Politiker und zahlreiche Schüler. «BamS»-Chefredaktor Claus Strunz: «Die schwierige Situation im Nahen Osten erscheint vielen Menschen aussichtslos. Israeli wie Palästinenser sehnen sich nach Frieden. Besonders bei der Jugend liegen die Angst vor der Zukunft und die Sehnsucht nach Erfüllung der eigenen Träume dicht beieinander. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der Hoffnung ein Gesicht zu geben und einen Dialog zwischen den Konfliktparteien anzustossen. Mit unserer ureigensten Stärke, dem Zeitungsmachen, wollen wir so einen kleinen Beitrag zum Friedensprozess leisten.»
Sabine Christiansen: «Die BamS hat mit diesem ersten Nahost-Jugendgipfel einen hoffentlich unumkehrbaren Prozess eingeleitet. Wenn junge Araber und junge Juden nicht mehr den Konflikt pflegen, sondern den Dialog suchen, sind sie gemeinsam auf dem Weg zum Frieden.»
Mittwoch
07.07.2004