Das britische Unterhaus wird die Teilnahme des umstrittenen Abgeordneten George Galloway an der Reality-Show «Big Brother» überprüfen. Parlamentspräsident Michael Martin teilte am Montag mit, dem entsprechenden Antrag der Labour-Fraktion sei stattgegeben worden. Galloway, der sich durch seinen Einsatz gegen den Irak-Krieg international einen Namen gemacht hatte, ist seit Tagen live im gläsernen «Big Brother»-Haus des britischen Senders Channel 4 zu sehen. Mehrere Szenen - darunter eine, in der er eine schnurrende Katze spielen musste - haben kontroverse Reaktionen ausgelöst.
Viele Briten gaben an, sich köstlich über den einstigen Labour-Politiker und heutigen Abgeordneten der von ihm gegründeten Respect-Partei zu amüsieren. Andere forderten Galloway zum Rücktritt und zur Rückzahlung seiner Parlamentarier-Entschädigung auf. Zeitweise schauten in den letzten Tagen mehrere Millionen Menschen den TV-Eskapaden des Politikers zu. Die Labour-Fraktion begründete ihren Überprüfungsantrag damit, dass Galloway Anträge an das Parlament unterzeichnet habe, obwohl er doch nach den «Big Brother»-Regeln den hermetisch abgeriegelten Hauscontainer gar nicht verlassen haben könne. Die Abwesenheit eines Abgeordneten vom Parlament während dessen Sitzungsperiode für mehrere Tage könne «nicht in Ordnung» sein. Siehe auch: «Big Brother» im Museum
Dienstag
17.01.2006