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Samstag
10.11.2007

Mit dem Datenschutz haben es Bundesrat Christoph Blocher, die Krankenkasse Helsana, die SBB und das Bundesamt für Verkehr nicht so genau genommen. Eine neunköpfige Jury der «Big Brother Awards» fand gar, dass sie den Datenschutz im höchsten Mass verletzt haben. Deshalb ist Christoph Blocher am Freitag mit dem Betonpokal in der Kategorie «Staats-Award» für die geplante Verschärfung des Gesetzes zur inneren Sicherheit ausgezeichnet worden. Vorgesehen seien massive Eingriffe in die Grundrechte wie das Abhören von Telefongesprächen, das heimliche Durchsuchen von Computern und das Verwanzen von Wohnungen. Der Justizminister bekam auch gleich noch den «Lebenswerk-Award» für besonders hartnäckige Beschnüffelung zugesprochen.

Auch die Krankenkasse Helsana erhielt einen Big Brother Award, «den Preis, den keiner will», wie ihn die Veranstalter nennen. Ihr System zur Wirtschaftlichkeitskontrolle von Leistungen in Pflegeheimen sehe vor, dass die Controller auch ohne Einwilligung der Betroffenen Einblick in sensible Patientendossiers erhielten. Damit schaffte es die Helsana in der Kategorie «Business Award» aufs Podest.

Den «Arbeitsplatz-Award» erhielten die SBB und das Bundesamt für Verkehr (BAV) für die Einführung von «willkürlichen» Drogen- und Alkoholtests bei Angestellten des öffentlichen Verkehrs.

Die Betonpokale sind bereits zum achten Mal in der Schweiz verliehen worden. Es handelt sich um eine international vernetzte Aktion, die 1998 in Grossbritannien lanciert wurde.